Unsere Radtouren | Startseite | Einleitung | Tag 1 - 6 | Tag 7 - 12 | Tag 13 - 18 | Tag 19 - 23 |
Tag 7 |
La Charité - Cosne Cours sur Loire (46 km) (15.07.09) |
Den Stellplatz in La Charité haben wir gut ausgesucht: ganztägig viel Schatten, man kann lange schlafen. Da wir heute im Ort frühstücken wollen, brauchen wir nur einzupacken und genießen dann bei Superwetter unseren café au lait mit croissants. Heute trifft die Tour de France auf unsere Route: es geht durch das Nivernais und dabei über die Brücke von Pouilly-sur-Loire. Leider passen unsere Zeiten nicht zueinander: wir passieren die Stelle um 10.30 Uhr und die Profis der Tour werden um 15.15 Uhr erwartet. So lang wollen wir dann doch nicht warten. Aber wir gucken uns das Treiben an der Stelle an, die Fans, die Vorbereitungen. Wir testen auch das Teilstück der Brücke, indem wir einmal hin und her fahren und die Ovationen der wartenden Fans entgegennehmen. Sehr lustig! Hier wird übrigens auch die Länge der Loire dokumentiert, denn die Brücke befindet sich genau auf der Hälfte! Ab hier ist nun der Radweg "La Loire à vélo" weitgehend ausgeschildert. Vorher haben wir die D 7 und die D 187 benutzt. Allerdings müssen an einer Stelle irgendwelche Witzbolde die Schilder verdreht haben, denn wir landen mehr oder minder im Dickicht und müssen umkehren. Der Weg wird weitgehend am Kanal entlang geführt, an manchen Stellen geht es auch entlang der D 955. An Sancerre vorbei, das wir am besten von weiter weg sehen können, gelangen wir nach Cosne Cours sur Loire. Der Campingplatz liegt...? Richtig: auf einer Insel gegnüber der Stadt! Zunächst sind wir ganz angetan, es gibt ein Restaurant - da kann man ja vielleicht heute abend noch einen Schlummertrunk zu sich nehmen und morgen frühstücken... Aber: man bekommt hier kein Brot. - Wann das Restaurant morgens aufmacht? Keine Ahnung, nicht so früh...- Als wir gegen 21.00 Uhr noch für ein Gläschen Roten in das Restaurant wollen, ist es schon zu! Und ausgerechnet heute haben wir uns keinen Rotwein gekauft! Na gut, gehen wir halt noch einmal in den Ort (der übrigens nicht viel Charme hat, um es einmal so auszudrücken...). Tja, alles zu, nichts offen! Doch, EINE Kneipe finden wir. Die ist dann unter anderem von recht pittoresken Herrschaften besucht, man hat ja schließlich keine Wahl! Erkenntnis des Tages: Auch in Frankreich werden die Bürgersteige gleich nach Ladenschluss hochgeklappt! Und: Cosne kann man getrost umfahren! |
Tag 8 |
Cosne Cours sur Loire - Gien (53 km) (16.07.09) |
Es soll heiß werden heute, also stellen wir den Wecker auf 6.00 Uhr und fahren um 7.30 vom Platz in den Ort, um dort landestypisch im Café du Centre zu frühstücken. Noch schnell die übliche Tagesverpflegung im Casino gekauft ( die 'alimentations' in den Städten verlangen recht ordentliche Preise für ihre Waren, aber als Radler ist man ja froh, in den Orten noch Geschäfte zu finden!) und es geht auf die heutige Etappe. Das wird eine der schönsten Etappen, wir haben ausnahmsweise mal Rückenwind!!!! Es geht über die D 13 (Damm) mit weiten Blicken über das Land bis zum Kernkraftwerk von Belleville sur Loire, dann über ein Stück Landstraße (D 751) in den sehr netten Ort Beaulieu sur Loire. Man kann das Stück auch über die Radtrasse zurücklegen, aber wir wollen in einem Tourist Office nach weiteren Informationen über die Loire à vélo fragen und fahren deshalb in den Ort. Außerdem fehlt uns noch etwas für unser Mittagessen. Wir werden im Tourist Office ausgesprochen freundlich beraten, alle Beteiligten bedienen sich aller möglichen Sprachen: wir: französisch, die jungen Damen: englisch und deutsch, man kauderwelscht, wie es halt gerade passt. Man ist polyglott! Dabei erhalten wir einen Prospekt über den Ort und die vorhandenen Einrichtungen in deutscher Sprache. Irgendwo muss doch etwas über die Einkaufsmöglichkeiten stehen! Die junge Dame sucht die entsprechende Zeile, wir helfen und finden zunächst nichts. Kein Wunder, man übersetzt 'alimentation' mit "Kolonialwarenladen"! Wir klären die Damen auf, dass dieser Begriff nun wirklich veraltet ist und werden gebeten, ein gebräuchliches Wort aufzuschreiben. Angewandte Völkerverständigung! Von Beaulieu fahren wir auf die andere Seite der Loire nach Bonny sur Loire - netter Ort! - und auf einer kleinen Uferstraße mit Rückenwind und tollen Blicken auf die Loire bis auf die Höhe von Châtillon-sur-Loire auf der gegenüberliegenden Seite. Der offizielle Weg führt dort über die Brücke und weiter bis nach Briare. Wir bleiben aber auf der rechten Seite der Loire und fahren entlang des alten Kanals auf einem gut befahrbaren Waldweg mit Schatten bis Briare. Die Kanalbrücke von Briare, erbaut von Gustave Eiffel kennen wir schon vom letzten Jahr. Beeindruckend! Die letzten 11 km geht es nun entlang der doch sehr befahrenen D 951, aber mit dem heutigen Rückenwind schaffen wir die wirklich in Windeseile (in ca. 30 Minuten!). Man kann auch etwas ruhiger im Hinterland (über St. Brisson sur Loire und St. Martin-sur-Ocre) nach Gien fahren, aber das bedeutet wieder Steigung, das haben wir im letzten Jahr schon einmal ausprobiert. Wir freuen uns auf Gien, denn den Campingplatz und den malerischen Ort, der von der anderen Seite grüßt, kennen wir vom letzten Jahr. Es ist 14.00 Uhr, schon sehr heiß und zunehmend schwül. Schon in Beaulieu haben die netten Damen vom Tourist Office von heftigen Gewittern mit großen Hagelkörnern gesprochen. Nun sind zwei junge Männer dabei, eine Karte mit einer Unwetterwarnung am Eingang des Campingplatzes aufzuhängen. Es gilt die höchste Stufe der Unwetterwarnung für einen breiten Streifen durch Frankreich, mittendrin Gien! Na ja, wir checken erstmal ein, man berät uns, dass man nicht unter Bäumen sein Zelt aufschlagen soll, dass man sich lieber an Hecken halten soll, wegen des Sturms... Wir fahren auf den Platz, halten irgendwo im Schatten nachdenklich an - und stellen fest, dass unser Urlaub vorbei wäre, wenn es tatsächlich große Hagelkörner geben sollte - und kehren sofort wieder um, um auszuchecken und ein Hotel zu suchen. An der Rezeption gibt es keine Fragen oder Probleme, wir bekommen unser Geld zurück und erhalten noch den Tipp, dass das nächste Hotel (für Leute, die La Loire à vélo machen) nicht weit ist. Trés gentil! Dort beziehen wir ein klimatisiertes Zimmer mit Blick auf das Schloss (3 Euro Aufschlag), stellen unsere Räder in der Garage unter und beglückwünschen uns zu dieser Entscheidung. Nun ja, es gab ein heftiges Gewitter, es gab reichlich Regen, viel und auf einmal, die Kanäle hatten Last, die Wassermassen aufzunehmen, aber es gab keinen Hagel. Aber: weiß man es vorher? Die drei Euro für die Aussicht auf das Schloss hätten wir uns sparen können, wir haben den ganzen Abend im Ort verbracht und auf das Hotel geschaut! Wir haben uns eine Pizza (leider etwas "deutsch" mit zuviel Käse) und Salade Chèvre chaud gegönnt und die Blitze und den Himmel beobachtet. Außerdem konnten wir zwei Vogelschwärmen zuschauen, die irgendeinen Flugschau-Wettbewerb zu veranstalten schienen. Erkenntnis des Tages: Der Franzose warnt auch gerne vor Unwettern. Oder: Auch französiche Pizzen können zu dick belegt sein. |
Tag 9 |
Gien - Châteauneuf-sur-Loire (51,5 km) (17.07.09) |
Wie gut, dass wir gestern die Erfahrung mit dem Rückenwind gemacht haben, heute gibt es das Gegenteil: Gegenwind und immer wieder droht Regen. Aber alles in allem bleiben wir vor größeren Schauern auf dieser Etappe bewahrt. Zunächst geht es über die D 951 über Poilly-lez-Gien (Einkauf im Intermarché) und St.-Godon bis kurz vor Lion-en-Sullias, wo wir den Weg auf dem Damm nehmen können, was schon angenehmer ist. In Sully fahren wir an dem wuchtigen Schloss vorbei und müssen dann ein Stück auf der ätzend befahrenen D 60 fahren. Die LKWs brausen recht rücksichtslos an uns vorbei, das kennen wir sonst eher nicht so. Gottseidank ist dies nur ein recht kurzes Stück. Dann geht es ruhig auf dem Damm weiter. Hinter St. Benoit-sur-Loire (sehenswertes Konvent) weicht die Streckenführung von der aus meinem französischen Buch ab, es geht durch die Felder und durch kleine Ortschaften immer auf unbefahrenen kleinen Straßen. Recht angenehm. Plötzlich allerdings steht man mitten in einem kleinen Ort kurz vor Châteauneuf vor einem Schild: Ende der provisorischen Ausbaustrecke. Und nun? Man hat ja - Gott sei Dank! - das französische Buch und Karten, es geht also über den GR 3 weiter, ein bisschen Wiesenpfad pro Tag darf wohl nicht fehlen. Bevor wir unsere heutige Etappe in Châteauneuf beenden, gönnen wir uns noch einen Kaffee in der Sonne, doch am Himmel drohen schon wieder die dunklen Regenwolken. Also: schnell noch einkaufen (Intermarché im Ort) und möglichst das Zelt trocken aufbauen. Platz suchen: nicht unter Bäumen, nicht in einer Kuhle, ein bisschen windgeschützt sollte es auch sein.... Nachdem wir einen Platz auserkoren hatten und schon alles abgeladen hatten, macht man uns darauf aufmerksam, dass dieser Platz ein Autoeinstellplatz von Langzeit-Campern ist, man weiß nicht, ob die nicht heute noch kommen... Also, neuen Platz suchen, alles dorthin schleppen. Schnell, schnell, der Himmel verfinstert sich zunehmend! Das Zelt steht vor dem ersten Tropfen, die Räder und die Taschen können wir in einem zur Zeit unbenutzten Bagagezelt einer Jugendgruppe unterstellen, dann stürzt der Regen vom Himmel und wir warten auch dort. Eigentlich ganz praktisch: wir haben unseren privaten Unterstellplatz, an dem wir auch später bei Regen kochen und essen. Und die Stühle und den Tisch können wir auch benutzen. Was will man mehr! Heutige Begegnungen: unterwegs: ein junges Paar mit 10 Monate altem Kind im Anhänger, die junge Mutter schwanger: sie sind in Basel gestartet und wollen den Eurovelo 6 bis zum Atlantik fahren! Tapfer! Auf dem Platz: ein Herr, der im Auto campiert, etwas verschroben, aber freundlich. Erkenntnis des Tages: Jeder Campingplatz hat seinen Luxus: heute gab's den Pavillon zum Kochen, Essen und Lesen. |
Tag 10 |
Châteauneuf sur Loire - Beaugency (66,5 km) (18.07.09) |
Was für ein Tag! Heftigster Gegenwind! Windstärke 8 vielleicht? Oder mehr? Ich weiß es nicht, es war anstrengend! 5 1/2 Stunden für 66,5 km! Und zum Schluss als "Sahnehäubchen" noch Regen kurz vorm Ziel! Nachdem es in der Nacht viel geregnet hat und es auch viel Wind gab (ich bin schon froh, dass wir eine solch gute Ausrüstung haben!!!), kommen wir in der ersten Tageshälfte mit Wolken und Sonne davon. Zunächst geht es auf dem Damm bis Orleans. Kurz vorher machen wir Rast in einem Naherholungsgebiet und treffen ein belgisches Paar, das von Antwerpen kommend in die andere Richtung fährt. Kommentar: "Wir haben die bessere Richtung!" Als wir uns nach ein paar Sätzen verabschieden, wünscht man uns besseren Wind, aber nur ein bisschen... sonst wäre es für sie selber zu schlecht! Wir brauchen ganze drei Stunden bis Orleans (35 km), Gegenwind! Aber einmal wollen wir doch in den Ort. Wir fahren also bis zur Kathedrale und stellen dabei fest, dass die Altstadt drum herum ganz malerisch zu sein scheint. Könnte man sich eigentlich richtig angucken. Also: erstmal die Kathedrale besichtigt - erinnert sehr an den Kölner Dom - und dann auf die Suche nach dem Campingplatz gemacht. Es soll in einem Vorort einen geben - sagt mein schlaues Buch, steht auch so auf irgendeiner Karte oder einem Schild, das wir gesehen haben. Soll auf der rechten Loire-Seite sein. Es geht immer weiter aus der Stadt hinaus, nirgendwo ein Hinweis. Kurz und gut: diesen Platz gibt es nicht mehr! Obwohl ein Passant gesagt hat: ja, nur noch ein Stückchen weiter... Als wir vor dem Neubau auf dem ehemaligen Campinggelände stehen, hilft uns ein netter älterer Herr mit der Auskunft, dass in St Ay, ein Stückchen weiter - immer geradeaus an der Loire entlang - ein Campingplatz sei. Nun gut. Dass wir uns vom Camping aus Orleans noch einmal angucken können, haben wir uns schon lange abgeschminkt. Wir wollen nur noch ankommen und aus dem Gegenwind herauskommen. Aber so weit sind wir noch lange nicht. Zunächst landen wir auf einem üblen Wiesenweg, den wir dann irgendwann doch verlassen um auf der Hauptstraße weiter zu fahren. Dann kommen wir in St. Ay an und erfahren, dass besagter Platz auch nicht mehr existiert. Meine Moral ist auf dem Nullpunkt, eigentlich schon im Minusbereich! Immerhin erbarmt sich ein netter Franzose, der extra sein Auto parkt und aussteigt, um mit uns zu sprechen und uns dann sehr ausführlich erklärt, dass der nächste Platz in Beaugency ist, - nein, der nächste Ort hat auch kein Hotel -, dass wir auf der Hauptstraße bleiben müssten, wenn wir noch etwas einkaufen wollen - morgen ist Sonntag. Also: A...backen zusammenkneifen und weiter, nützt ja nichts. Übrigens ging es bei allem auch immer nett rauf und runter. Den Gegenwind nicht zu vergessen! Auf den letzten 4 km hat uns dann der Regen noch eingeholt, wir bauen das Zelt im Regen auf und gehen erst einmal in der Campingbar etwas trinken. Als wir uns später im Zelt etwas kochen, fragt eine besorgte niederländische Nachbarin, ob wir vielleicht etwas brauchen, heißes Wasser oder so - die armen nassen Radfahrer im Zelt! Sehr fürsorglich! Erkenntnis des Tages: Auch wenn man aufhören will, muss man manchmal noch einmal geanuso weit fahren! Oder: Wir hatten noch nie Glück mit dem Übernachten in Orleans (für Insider). |
Tag 11 |
Beaugency (Ruhetag) (19.07.09)
|
Schon wieder ein Ruhetag! Nach nur 4 Etappen! Aber die gestrige Etappe war schon wirklich Kräfte zehrend, bei DEM Gegenwind! Und: das haben wir dieses Jahr besser als sonst gemacht: wenn uns nach Ruhe war, haben wir einen Ruhetag gemacht, wenn uns nach Ausschlafen war, haben wir ausgeschlafen (wie z.B. heute), wenn wir genug von der Tagesetappe hatten, haben wir aufgehört. Habe ich schon von dem "Zwei-Finger-Schwur" erzählt? Nein? Also: Wir haben bei jeder brenzligen Gelegenheit oder auch nur so uns mit ausgestrecktem Zeige- und Mittelfinger berührt, was bedeutete: Wir werden mindestens zwei Wochen durchhalten - das war Rudis Idee! Also, lieber einen Ruhetag, als zu früh aufgeben! |
Tag 12 |
Beaugency - Bracieux (40 km) (20.07.09) Chambord und Blois 2008 |
Das Wetter ist wieder deutlich besser, gestern war es schon trocken, aber nicht immer sonnig, heute lacht uns der blaue Himmel entgegen. Nun gut, der Wind ist immer noch da - natürlich wie immer: von vorn! Aber immerhin weht er nicht mehr ganz so kräftig! Zunächst geben wir uns noch ein bisschen Nationale, denn wir müssen noch im Leclerq einkaufen. Aber ab Tavers folgen wir der originalen Streckenführung über Lestiou (hübsch) und fahren bei Muides über die Loire. Diese Etappe ist wirklich schön. Diese Ecke kennen wir schon vom letzten Jahr und wir haben sie in guter Erinnerung. In Muides sur Loire gibt es zwei Campingplätze, einen 4-Sterne-Platz und einen Municipal. Im letzten Jahr haben wir (ganz kurz!) auf den 4-Sterne-Platz geschaut und uns schnell abgewandt: der ist auch 4-Sterne-teuer!!! Und voll! (Schloss Chambord lässt grüßen!). Wir haben uns dann auf dem Municipal einquartiert und waren sehr zufrieden! Nette Atmosphäre, einfache aber saubere Sanitärs, Platz, Ruhe, trotzdem Nähe zu Chambord und Blois. Im letzten Jahr waren wir über das Wochenende hier. Samstag Abend sind wir nach Blois gefahren. Wir flanierten durch die Altstadt, gingen bis zum Schloss, das wir nur durch das schon verschlossene Tor sehen konnten. Im Ortszentrum war eine Super-Stimmung, es gab ein Open-Air-Konzert von Marie Cherrier. Das sind so typische Urlaubs-Ereignisse! Toll! Danach sind wir zum Schloss Chambord gefahren, denn wir hatten Kombi-Tickets für das "Spectacle nocturne" und für die Schlossbesichtigung gekauft. |
Unsere Radtouren | Startseite | Einleitung | Tag 7 - 12 | Tag 13 - 18 | Tag 19 - 23 |