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Fazit

 
Tag 1
Digoin - Diou ( 21 km) (13.07.2008)
Da wir uns aus Zeitgründen von der Idee verabschiedet hatten, dem Eurovelo 6 von Mulhouse bis zum Atlantik zu folgen, haben wir die Strecke von Besancon bis Digoin (die wir zum großen Teil schon von unserer vers la mer Tour kannten) mit dem VW-Bus überbrückt und diesen auf dem Campingplatz in Digoin abgestellt - für vermeintliche drei Wochen...
Im Gegenwind und bei dunklen und drohenden Regenwolken fahren wir auf der mäßig befahrenen D 779 (ehemalige N 79) dem Tipp des Patrons des Campingplatz folgend nach Diou.
Dort übernachten wir auf dem kleinen Campingplatz, der auch von Kanufahren frequentiert wird. Nebenan wird ein Fest vorbereitet: marché nocturne mit Feuerwerk!
Wunderbar, so etwas mögen wir! Es wird der Nationalfeiertag begrüßt, der morgen statt findet.
Das Fest oder der marché besteht aus 9 Ständen, an denen lokale Spezialitäten angeboten werden; der dörflichen Fanfarenkapelle und einem unsäglichen DJ, der in einer mobilen LKW-Disco Stimmung zu machen vesucht.
Alles in Allem ist die Stimmung gut, man (die Leute von Diou) isst Schinken vom örtlichen Metzger mit Fritten und Sauce, man lauscht der Fanfarenkapelle und man wartet auf das große Feuerwerk und lässt sich von den drohenden Regenwolken nicht abschrecken.
Als auf der gegenüberliegenden Loire-Seite das Feuerwerk gezündet werden soll, scheint es irgendwie Probleme zu geben: man sieht Taschenlampen etwas hektisch hin- und herleuchten, Autos kommen und fahren wieder weg - ob man das Feuerzeug fallen gelassen hat und es nicht mehr wieder findet...?
Egal, die Leute nehmen es völlig gelassen und unterhalten sich einfach weiter, irgendwann wird das Feuerwerk schon anfangen. So etwas kann man sich in Deutschland nicht vorstellen: hier hätten die Leute angefangen zu murren und zu protestieren: Geht das denn nicht weiter? Was ist denn da los? Das ist eben Frankreich! Und was dann kommt, ist eben auch Frankreich: ein bombastisches Feuerwerk, veranstaltet von einem kleinen Dorf! Aber für den Nationalfeiertag lässt man sich nicht lumpen! Ich bin begeistert! Danach geht das Fest noch einige Zeit weiter - der DJ gibt sich alle Mühe, aber er kann uns nicht am Schlafen in nächster Nähe hindern.

 

 
Tag 2
Diou - Decize (48,4 km) (14.08.2008)
Heute ist es sonnig, allerdings "im Unterton" kühl, abends wird es sogar richtig kalt.
Im Gegenwind fahren wir über die D 15 immer geradeaus, es gibt eher wenig Abwechslung. Aber es gibt einen tollen Himmel mit weißen Wolken, Weitblick und das Gefühl einer unendlichen Weite. Wir fahren durch Weiden mit Rindern, dazwischen Getreidefelder - wohl Gerste zur Mast der Charollaisrinder.
Decize ist ein netter alter Ort mit einer sagenhaften Platanenallee: Les Halles.
Dort werden heute zu Ehren des Feiertages alte Holzspiele im Großformat zur Schau gestellt, die auch jeder ausprobieren kann. Tolle Ideen sind dabei. Veranstaltet wird das von der Firma FestiJeux aus Grenoble, die man wohl für solche öffentliche Ereignisse mieten kann.
Außerdem gibt es ein wenig Kirmes mit Musik. Was man hier nicht findet, sind "Fressbuden", wie man es in Deutschland bei Festen kennt. Wer hier etwas konsumieren möchte, geht in eine Kneipe. Man sieht folglich auch keine Leute mit Bierdosen oder ähnlichem herumlaufen.
Und - na klar, es gibt ein Feuerwerk. Toll, schon das zweite! Und wieder wird es ein Superfeuerwerk mit vielen neuen Ideen! Man lässt sich wirklich nicht lumpen. Die Veranstalter von Events wie Rhein in Flammen in Bonn könnten sich hier eine Scheibe abschneiden!

 

 
Tag 3
Decize - Nevers (41 km) (15.08.2008)
Heute Nacht war es richtig kalt! Wir sind sogar ganz in die Schlafsäcke hineingekrochen, normalerweise benutzen wir die eher als Decken, was sonst allemal reicht.
Der Campingplatz lässt etwas zu wünschen übrig, er ist eher schlecht geführt, die Sanitärs sind oll, überall liegen Hundehaufen herum, erst um 9 Uhr kann man Brot bekommen, es wird also 11.15 Uhr, bis wir wieder auf der Straße sind, nachdem wir im Intermarché eingekauft haben.
Wir fahren auf der D 116 und D 13 immer leicht auf und ab bis hinter Chevenon, dort fahren wir dem Rat von Cyklos folgend an den Kanal, an dem wir wunderbar nach Nevers gelangen.
Am örtlichen Schwimmbad vorbei kommen wir zum Campingplatz, der an der Loirebrücke mit Blick auf die Stadt liegt.
Heute ist es wieder mal heiß, mit blauem Himmel, kaum Wolken und der Platz für Zelte - also auch für Radler liegt unten am Fluss und ohne jeglichen Schatten!
Nachdem wir uns erfrischt haben, statten wir dem Städtchen einen kurzen Besuch ab. Highlight ist dabei die Kathedrale St. Cyr, die tolle moderne thematische Glasfenster hat. Besonders schön ist es, wenn die Sonne durch diese Fenster in die Kirche scheint.

 

 
Tag 4
Nevers (12.07.2009)
Nun sind wir also ein Jahr später wieder ungefähr da, wo wir mit der eigentlichen Radreise - also der Reise nur per Rad mit Gepäck und Zelt - aufgehört haben. Nevers als Ausgangspunkt hat zwei Gründe: hier können wir den VW-Bus auf dem Campingplatz abstellen und es gibt eine Bahnverbindung für den Rückweg.
Ein wenig mulmig ist uns doch zumute, ob wir dieses Mal die richtige Mischung für uns beide finden werden. Aber wir sind wild entschlossen.
Zunächst stellen wir fest, dass Frankreich uns gebührend begrüßt: in Nevers gibt es überall in der Altstadt Staßentheater und akrobatische Vorführungen. Es ist eine tolle Stimmung in der Stadt. Na bitte, Frankreich ist doch immer eine gute Wahl.
Es ist ein mehrtägiges Festival, von dem wir heute Abend etwas mitbekommen, wir lesen Plakate auf denen "Zaccros dans la rue" angekündigt werden.
Es sind vorwiegend ganz junge Künstler, die etwas darbieten, und alle haben etwas völlig Unterschiedliches zu bieten. Die Menschen stehen drum herum und hören und sehen zu.
Wir beschränken uns dann eher auf das Zusehen, das ist leichter. Ideen gibt es! Einer jongliert ganz ernsthaft mit einem handelsüblichen Beutel Zwiebeln und einem Korb, andere marschieren als Fernsehgeräte und kommentiren etwas, dann gibt es ein richtiges Theaterstück, worum es dabei ging? Leider keine Ahnung. Am besten gefiel uns ein Stück, bei dem es um "Szenen einer Ehe" ging. Man schrie sich an, man schmachtete danach nach dem anderen, man machte sich gegenseitig Vorwürfe und raufte sich wehklagend die Haare, wenn der andere verschwand. Das ganze spielte in einem echten Restaurant und entwickelte sich immer mehr zu einer Wasserschlacht, man spuckte sich den Wein gegenseitig ins Gesicht, man benutzte in der gleichen Weise kleine Kirschtomaten und so weiter, es ist eigentlich unbeschreiblich! Während sich dieses Drama entwickelt, wird der Himmel ganz schwarz, es ist sehr schwül und schließlich entlädt sich ein Gewitter, in dessen Regen die Schauspieler unbeirrt weiter agieren. Es ist einfach fantastisch! Zwischendurch fragen wir uns, ob unsere Freundin Cécile aus Berck sur Mer auch hier ist, denn so etwas macht sie in ihren Ferien auch schon mal.

Erkenntnis des Tages: Da will man eigentlich nur sein Auto abstellen und bekommt unverhofft ein schönes Spektakel geboten.

 

 
Tag 5
Nevers - La Charité sur Loire (51 km) (13.07.2009)
Nachts hat es geregnet, morgens regnet es noch ein wenig, aber das Wetter wird zunehmend besser, nachmittags ist es wieder ziemlich heiß.
Das Packen der Radtaschen ist noch ungewohnt, bisher hatten wir ja alles im geräumigen VW-Bus. Der Bus wird ans Ende des Platzes gefahren und wir sind nach einem café au lait mit croissants endlich wieder unterwegs.
Wir fahren nach Süden entlang des "Zubringerkanals" zum Canal lateral à la Loire, dem wir dann bis zum Bec d'Allier folgen. Auch hier gibt es eine Pont Canal wie später in Briare.
 Dieser fertige Radweg lässt sich prima fahren, danach geht es ein Stück auf der D 45 weiter, bis wir über die Brücke nach Fourchambault auf der anderen Seite der Loire  fahren.
Wir folgen der D 174 im Prinzip bis nach La Charité.
Die Straße ist bis auf das letzte Stück vor La Charité recht verkehrsarm. Nach dem auf die Dauer etwas eintönigen Kanalweg ist das nun abwechslungsreicher. Man sieht Landschaft, Örtchen, Felder. Aber es geht auch ganz nett rauf und runter. Irgendwann gieße ich mir Wasser aus der Trinkflasche über den Kopf, weil diese Etappe mir bei der Hitze an die Substanz geht.
Das letzte Stück können wir allerdings als Belohnung für das Klettern prima nach La Charité herunterrollen.
Der Campingplatz liegt wie ganz viele andere später auf einer Insel in der Loire mit Blick auf das hübsche Städtchen.
Es herrscht eine nette Atmosphäre, unsere Nachbarn in einem Caravan aus Belgien bieten uns Stühle an, als sie in den Ort fahren, denn dann stehen sie ja eh ungenutzt herum.
Es gibt hier auch etliche Kanuwanderer, Radwanderer sieht man weniger.
In La Charité wird der Nationalfeiertag mit einem Feuerwerk am Vorabend begrüßt, genau wie im vorigen Jahr in Diou. Das lassen wir uns nicht entgehen. Vorher schlendern wir durch die malerische Altstadt und trinken etwas in einem Bistrot. Es macht Spaß, die Leute zu beobachten und zu versuchen, Gesprächsfetzen zu verstehen. Das ist doch Urlaub! Auch wenn dann ein paar verrückte Jugendliche fast "einen Anschlag" auf mich verüben, als sie mit ihren überlauten Mopeds am Bistrot vorbeifahren und dabei wahllos Knallkörper herumschmeißen. Einer davon landet unmittelbar neben mir und explodiert und ich hatte erst etwas Angst, dass mein Ohr Schaden gelitten hätte. Der Umgang mit Feuerwerkskörpern scheint insgesamt recht locker zu sein, häufig sehen wir Väter, die ihre Kinder dazu "anstiften" welche in die Menge zu werfen!
Das Feuerwerk später kann an die des letzten Jahres nicht heranreichen - oder wir sind schon zu verwöhnt. Toll ist auf jeden Fall, dass eine Gruppe Kanufahrer mit Fackeln auf der Loire heruntergefahren kommt und dabei immer wieder Formationen fährt. Richtig romantisch!

Erkenntnis des Tages: Radwege am Kanal sind bequem, weil flach, aber auf die Dauer etwas langweilig. Interessantere Strecken bergen dafür oft mehr Steigungen und sind anstrengend.

 

 
Tag 6 La Charité (14.07.09)
Nachdem ein freundlicher Herr mit TV-Anschluss uns gestern abend vor dem heute zu erwartenden Wetter gewarnt hat ("Es gibt soooo viel Regen morgen!" dabei zeigt er mit den Händen einen Abstand von ca. 20 cm) und mir der erste Tag doch in den Knochen steckt, legen wir sofort den ersten Ruhetag ein und schlafen richtig lange.
Es hat heute Nacht tatsächlich reichlich geregnet und es ist am Morgen noch recht trüb, es regnet tagsüber auch immer mal wieder. Das kann uns aber nicht stören, denn wir richten uns "unser Esszimmer" ein, indem wir uns aus dem Salle des loisirs einen Tisch und zwei Stühle holen und sie unter das Dach davor stellen. Wir verbringen den Tag mit Lesen und Kochen und gehen zwischendurch mehrfach in den kleinen Ort.
Dabei können wir der feierlichen Kranzniederlegung beiwohnen, Kaffee trinken, die Burg erkunden und von dort aus herrlich über das Loiretal blicken.
Es wird im Tagesverlauf zunehmend freundlicher und wir freuen uns auf die nächste Etappe, immer nur lesen ist auch anstrengend.

Erkenntnis des Tages: Ein Ruhetag ist ganz o.k., reicht dann aber auch.

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