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Mittwoch, 04.06.2014: Padrón - Biduido de Abaixo (kurz hinter Teo): 14,5 km

Übernachtung spezial!




Da wir noch reichlich Zeit haben - das Zimmer in Santiago haben wir erst für Donnerstag gebucht - gehen wir die heutige Etappe recht gemütlich an! Wir stehen spät auf (8.15 Uhr) und frühstücken bei Don Pepe 2 nahe der Kathedrale. Don Pepe II ist uns schon gestern gehörig auf die Nerven gegangen, weil er uns ständig für einen Besuch in seinem Lokal animieren wollte. Heute nun hat er Erfolg, denn wir wollen nicht mehr lange nach einem anderen geeigneten Café suchen. Und das ist - mal wieder - ein Glücksgriff! Drinnen sieht es eher nach einer Bruchbude aus, alles scheint im Chaos zu versinken. Aber: der Kaffee ist ausgesprochen gut, dazu gibt es frischen Sumo de Naranja und Tostada, Butter, Marmelade und einen Kanten leckeren Käse, von dem wir uns selbst mit einem Riesenmesser Stücke absäbeln können. Das Ganze für 4,50 € pro Person. Dazu gibt es alle möglichen Sprüche vom Chef gratis. Sehr unterhaltsam! Er macht mit seinem Smartphone Fotos von uns, die werden dann in der Bude aufgehängt. Er zeigt uns die Fotos der letzten Tage: und wir kennen fast alle Pilger, die er abgelichtet hat! Schon witzig!

Der Weg heute führt ab und an an der irre befahrenen N 550 entlang, aber auch immer wieder geht es durch nette kleine Dörfer mit großen, kleinen, alten, neuen Horreos (Kornspeicher) und vorbei an hübschen alten Kirchen. Als kleine Besonderheit müssen wir irgendwo zu Beginn des Tages doch tatsächlich über die Gleise einer Eisenbahn steigen - nicht an einem Bahnübergang, wohlgemerkt, einfach durch das Schotterbett der Gleise gehen!

Kurz vor Teo machen wir in einer Fernfahrerkneipe an der N 550 Mittag, wieder mit netten Gesprächen mit irgendwelchen anderen Pilgern. Die 6 km bis zu unserer Unterkunft ziehen sich danach wie Kaugummi, ich weiß gar nicht, warum. Die Adresse haben wir als Tipp von anderen Pilgern mit einem anderen Buch. So kurz vor Santiago sind die Unterkunftsmöglichkeiten nicht mehr so breit gestreut, die meisten Pilger laufen von hier aus wohl durch!

Wir finden unser Ziel nicht und rufen die Dame des Hauses an, die uns dann mit dem Auto aufpickt. Und dann geht es noch in recht wilder Fahrt einige Kilometer weiter, wir wissen gar nicht mehr, wo wir sind!
Schließlich landen wir in Biduido de Abaixo, einem kleinen Ort. Allerdings kommen wir in einem anderen Haus als geplant unter, das wir dafür ganz für uns alleine haben! Welch ein Luxus. Nebenan ist eine Kneipe, in der wir abends essen können. Man fragt, was wir denn wohl gerne hätten und wir äußern, was uns als erstes einfällt: Tortilla, jamón,... Wann wir denn morgen früh frühstücken wollen? Das findet nämlich auch in diesem Lokal statt.
nd was wir denn da so als Frühstück erwarten? Nachdem wir geantwortet haben, wird der Sohn des Hauses losgeschickt, um nur für uns einkaufen zu gehen!
Und morgen steht man extra und nur für uns beide früh auf, weil wir dort frühstücken wollen. Normalerweise macht das Lokal erst um 11 Uhr auf! Das ist Service!
Und zu einem zünftigen spanischen Frühstück gehört - natürlich der Fernseher! In voller Lautstärke! Nur für uns zwei!

Unterkunft: Biduido: Casa de Biduido: DZ mit Bad 40 € / (In Oseve wäre eine Alternative: Casa do Cruceiro: gleicher Preis.(= unser ursprüngliches Ziel, was aber ausgebucht war.)


  Bar
Don Pepe 2
 
  Biduido

Ein ganzes Haus für uns alleine!


Donnerstag, 05.06.2014: Biduido - Santiago de Compostela: 9 km

Santiago! Mehr muss ich nicht sagen!




Um 9 Uhr sind wir nach einem guten Frühstück (s.o.) auf der Piste. Recht bald treffen wir Dean und Ally aus dem Staate New York. Wir laufen gemeinsam bis zur Kathedrale. Irgendwo sind wir uns schon einmal über den Weg gelaufen. Wieder interessante Leute: Dean spielt Tabla und will demnächst Hindi lernen.

Kurz vor Santiago begleitet uns eine Spanierin ein paar Meter und zeigt uns die gaaanz hinten am Horizont auftauchende Kathedrale.

Den "Einmarsch" nach Santiago erlebe ich allerdings ganz anders als vor zwei Jahren. Damals kamen wir an einer Art Stadtgrenze vorbei mit einem großen Stein, der verkündet, dass man nun Santiago erreicht hat (auch wenn man danach noch etliche Kilometer durch die Vororte gehen musste). Dieser Augeblick war damals echt ergreifend. Es gibt davon natürlich ein Foto.

Heute merken wir gar nicht, wann wir genau in Santiago sind, irgendwann ist dann da die Stadt. Und irgendwann erinnere ich mich an die ein oder andere Ecke. Und irgendwann .... stehen wir dann auf dem Platz vor der Kathedrale! Es ist 11.10 Uhr! Abgekämpfte Gesichter, zu Fuß oder per Rad, aber alle glücklich und strahlend, hier und da ein Freudentränchen - hier kann man sogar echte Männer weinen sehen! Ich finde das prima!

Es ist viel los, Pilger und "normale" Touristen drängeln sich durch die Altstadtgassen. Gelassen führe ich Rudi zu dem Café an der Ecke vor dem Park Almeda und wir genießen die Ankunft bei einer Tarta di Santiago und einem Café con leche. Man kennt sich schließlich aus. Nebenan sitzen zwei belgische Pärchen, WoMo-Leute. Sie wollen nach Porto, erzählen sie uns. Da kommen wir gerade her, entgegenen wir - aber zu Fuß! Da guckt man doch sehr erstaunt! Und wir sind stolz! Das geht uns runter wie Öl!

Unser Hotel San Lorenzo liegt 10 Minuten von der Kathedrale entfernt, Richtung Finisterre.

Nachmittags umarmen wir den Heiligen Jakobus in der Kathedrale und holen uns unsere Compostela ab. Was vor zwei Jahren eine halbe Stunde dauert, dauert heute fast zwei Stunden!!! In der Warteschlange vor dem Pilgerbüro treffen wir auch Eeva und Mika! Großes Hallo! Auch die drei Mädels Gerti, Brigitte und Anke treffen wir wieder und gehen dann alle zusammen Tapas essen. Lecker, aber teuer, man ist im angesagten Tapas-Lokal Bispo.

Typisch für Santiago: es fängt an zu regnen!

Ich schleiche um die Souvenirläden bei der Kathedrale herum, weil ich mir nicht mehr sicher bin, welches das von Marias Freundin Marisa ist. Schließlich finde ich ihn, begrüße Marisa, richte Marias Grüße aus und erstehe ein paar Ohrringe nebst Anhänger. Sehr farbenfroh!

Abends trennen sich unsere Wege und ich zeige Rudi die Bar 46, die ja Lothars Geheimtipp von 2012 ist! Ein richtig typisch spanisches Lokal für den kleinen Hunger zwischendurch. Ich genieße das urige Treiben dort, Rudi muss sich erst noch daran gewöhnen!

Unterkunft: Santiago de Compostela: Hotel San Lorenzo, DZ mit Bad 75€ (Frühstück 5€)


  Mit Dean und Ally

Santiago taucht auf
 
  "Da ist die Kathedrale!"
 
  Tatsächlich!
 
  Endlich am (Zwischen-) Ziel!
 
  Anstehen für die Compostela
 
  Wir haben sie!!!
 
  Ein letztes gemeinsames Treffen
 
  Die Bar 46

aus der Hüfte geschossen
 




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