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Montag, 02.06.2014: Pontevedra - Caldas de Reis: 21,2 km

Ein Tag für Samariter, den spanischen König und die Frage der richtigen Herberge!




Diese Etappe führt viel durch Natur, es ist ein schöner Weg! In Pontevedra ist es morgens noch sehr ruhig, nur die verrückten Pilger sind schon unterwegs. Als wir am Ortsausgang gegen halb 8 frühstücken, kommen schon etliche, die schon ihre 2,5 km hinter sich haben von der öffentlichen Herberge vor dem Ort!

Die erste Rast kann man in San Amaro machen. Dort herrscht geradezu ein Kampf der drei Bars um die Pilger. Man wird vor dem Dorf abgefangen und geradezu belagert, damit man in die "richtige" Bar geht um sein Bocadillo zu bestellen! Das habe ich bisher auch noch nirgendwo auf dem Camino erlebt.

Ein Stückchen weiter, hinter Portela, überholen wir ein Paar, das ein bisschen älter als wir ist. Sie geht sehr langsam und trägt ihren Rucksack vor dem Bauch. Sie habe starke Rückenschmerzen! Wir erzählen von der Möglichkeit, den Rucksack transportieren zu lassen, doch darauf gehen sie nicht ein. Zuerst wünschen wir alles Gute und gehen weiter. Doch dann schauen wir zurück und sehen, dass sie kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen kann.

Wir gehen wieder zurück, bieten unsere Hilfe an. Rudi wird "ihr Held", denn er tätigt einige Anrufe auf spanisch, damit ein Taxi kommt, dass die beiden zur nächsten Herberge bringt. Das Problem ist nur: wo genau sind wir? Wo ist die nächste Herberge? Wo kann man ein Taxi bekommen? Ich suche den nächsten Kilometerstein (50,872) und Rudi bekommt den Rest heraus und wir warten mit Mabel (einer Norwegerin) und Lasse (ihrem dänischer Mann), bis sie sicher verstaut sind und die Taxifahrerin weiß, wohin die beiden wollen.

Das hat uns zwar "Zeit gekostet", aber es hat Spaß gemacht, helfen zu können! Es gibt ihn doch, den Geist des Camino!

Es ist wieder recht heiß heute und wir machen noch einmal Rast in einem kleinen Imbiss mit Laden an der Straße. Ein Spanier kommt dort herein und ruft: Viva el rey! (Es lebe der König!) Wir lachen über diesen Ausruf und erfahren dann aber aus dem natürlich laufenden Fernseher, dass gerade der spanische König abgedankt hat! DAS Thema der nächsten Tage!

Da die drei Mädels immer Glück mit den gebuchten Pensionen hatten, haben wir es ihnen auch heute nachgemacht und in Caldas de Reis ein Zimmer gebucht. Die öffentliche Herberge soll nämlich ziemlich schäbig sein, so der Pilgerführer. Als wir aber an Plakaten dieser öffentlichen Herberge vorbei kommen, erwecken diese einen recht ordentlichen Eindruck! Vielleicht ist ja in den letzten Jahren da renoviert worden! Und dann erreichen wir Caldas de Reis und kommen an dem Haus vorbei, in dem wir gebucht haben: an der sehr lauten Hauptstraße gelegen, äußerlich ziemlich heruntergekommen! Nein, das wollen wir dann doch nicht, wir verlassen uns auf den guten Eindruck der Plakate! Wir sagen das bebuchte Zimmer ab, werden dabei (zu Recht) beschimpft und bekommen unsere Quittung! Die öffentliche Herberge in Caldas ist unterste Kategorie! 2 Waschbecken für 50 Leute! 2 Duschen! Eng gestellte Betten.

Für Leute, die in Caldas nächtigen wollen: der Geheimtipp ist die Pension "O Cruceiro"! Ist wie ein Hotel, kostet aber nur 10 €! Und unsere ursprüngliche Pension Timonel (10 €) ist auch völlig in Ordnung, man muss nur Zimmer nach hinten heraus nehmen!

In Caldas gibt es heiße Thermalquellen, in einem Brunnen kann man ein wohltuendes kostenloses Fußbad nehmen.

Wir treffen Gerti und Anke zum Essen. Brigitte ist wegen ihres Knieproblems in Pontevedra geblieben.

Da die Strecke nach Santiago nun ziemlich überschaubar ist, überschlagen wir unseren Zeitbedarf und buchen unseren Rückflug. Das macht mich doch ein wenig wehmütig! Auch die Unterkunft in Santiago buchen wir. Aber das ist - mal wieder - gar nicht so einfach. Ich wäre gerne wieder in die Pension Mapula gegangen, da ist aber nichts frei. Wir gönnen uns das Hotel San Lorenzo für 75 € das DZ!

Unterkunft: Caldas de Reis: Öffentliche Herberge 6 €


  Soll gut sein
 
  Warten aufs Taxi
 
  Es geht voran!
 
  Viva el Rey!
 
 
 
  Nicht so toll
 
 
 


Dienstag, 03.06.2014: Caldas de Reis - Padrón: 18,4 km

Woher die leckeren Pimientos kommen!




Eine schöne Strecke mit viel Sicht auf die Berge vor Santiago. Viel Wald, viel natürliche Wege.

Vor einem Lokal an der Nationalstraße stapeln sich die Rucksäcke. Es ist Zeit für eine Rast und man trifft wieder alle Pilger. Es gibt Tipps zu den nächsten Etappen, zu möglichen Unterkünften. Will man über das ehemalige Kloster Herbón gehen oder den direkten Weg nehmen? Wir wählen den direkten Weg und erfahren aber später, dass der Umweg über Herbón absolut lohnenswert ist: es herrscht dort "echte" Pilgerstimmung bei einem gemeinsamen einfachen Essen!

Auch soll die Herberge von Pontecesures richtig empfehlenswert sein!

Bei unserer Mittagsrast treffen wir Australier auf Europareise, die gerade 3 Tage "Schnupper-Pilgern" betreiben. Sie waren schon in Portugal, Frankreich und Spanien und schauen sich nun den Camino an. Wir treffen auch Mabel und Lasse unterwegs. Es geht ihr dank Wärmepflaster und Tabletten bessert, aber sie lässt ihren Rucksack immern noch nicht transportieren.

In Padrón kommen wir in der Pension Jardin unter. Nicht so billig, aber richtig gut. Nach der gestrigen Unterkunft muss heute eine bessere her! Gerti und Anke sind auch hier. Ach! Padrón erinnert mich an Santiago, nur alles viel kleiner und mit mit kaum Menschen in den Sträßchen. Allerdings wird das Wetter auch etwas ungemütlich und feucht.

In einem Café treffen wir zwei Irinnen, die den Camino als eine Art sponsored walk machen. Sie nehmen sich allerdings viel weniger Zeit, mit dem Ergebnis, dass eine der beiden handtellergroße und 1 cm tiefe offene Blasen an beiden Füßen hat! Außerdem zeigt sie uns die Spuren der Herberge in Caldas de Reis: Bisse von Bed-bugs (Bettwanzen)! BRRR, mich juckt es, wenn ich an diese Herberge denke!

In Padrón soll das Boot mit den Gebeinen des Jakobus angelgt haben, deshalb auch die Kathedrale, in der man den Stein sehen kann, an dem das Boot festgemacht worden sein soll.

Wir gehen abends recht autentisch essen: natürlich gibt es unter anderem die berühmten und leckeren pimientos de Padrón! Im Lokal O Pementeiro gab es raciones: pimientos, chipirones (Babycalamares gebraten), patatas bravas (scharfe Kartoffeln). Mit cana, vino tinto, café solo und orujo hierba (gelber kräuterschnaps). alles lecker und gemütlich!

Wir vermissen Eeva und Mika, aber sie folgen uns mit strammen Schritt: sie sind inzwischen auch in Caldas de Reis - in der Pension O Cruceiro! Gut gemacht! Sie wollen auch am Donnerstag in Santiago sein, dann könnten wir uns ja noch einmal sehen! Auf dem Nachhauseweg vom Lokal merken wir, dass wir bald in Santiago sein werden: es regnet!

Unterkunft: Padrón: Pension Jardin DZ mit Bad 40 €


  Man trifft sich wieder!
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  Padrón
 




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