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Samstag, 31.05.2014: O Porrino - Redondela: 17,5 km (mindestens!)

Fast alle Wege führen nach Redondela!




Wir laufen heute wieder mit den Finnen und uns geht der Unterhaltungsstoff nicht aus. Schön! Der erste Teil des Weges verläuft auch völlig problemlos, doch irgendwo weit hinter Mos verlaufen wir uns im Wald - durch das Reden achten wir wohl nicht auf eine Abzweigung, auf jeden Fall gibt es plötzlich keine gelben Pfeile mehr. Eine Mountainbike-Gruppe meint, wir seien richtig, immer weiter auf diesem Waldweg, das wäre der Camino. Na ja, Camino heißt "Weg", und es ist ein Weg, aber ist dies tatsächlich der Camino? Wir landen aber fast in Vigo, das nun wirklich ab vom Weg liegt! Schließlich kommen wir an eine befahrene Straße, die nach Redondela führt.

Eine Rast wäre schon längst fällig gewesen, die Moral ist insgesamt am Boden und außerdem ist es ziemlich heiß heute! Rudi muntert uns mit einer Runde Kitkat auf und wir marschieren nun noch 3 km an dieser ätzenden Straße bis in den Ort Redondela.

Bis Mos sind auch die drei Mädels in unserer Spur. Brigitte allerdings hat deutlich sichtbare Probleme mit einem Knie. Wir wollen gemeinsam etwas in Mos in einer Bar trinken, doch die Tür ist verrammelt.
Öffnungszeit? 9.30 Uhr. Es ist schon nach 10, also wo bleibt der Wirt? Wir erfahren, dass er erst noch die Kirchenglocken läuten muss, danach käme er. Nun gut. Wir setzen uns auf die Stühle vor der Bar. Dann läuten die Glocken - die besagte Kirche steht direkt nebenan. Und wir können den Wirt/Glöckner sehen. Aber er kommt nicht runter. Er lehnt auf dem Turm, guckt runter und nach einer Weile läutet er noch einmal. Das geht so eine Weile, so dass uns schließlich die Zeit zu lang wird und wir weiter ziehen.

In Redondela wollen wir uns etwas Gutes tun und nicht in der wohl sehr engen öffentlichen Herberge nächtigen, sondern in einer kleinen privaten. Wir beziehen ein schönes kleines Viererzimmer mit Bettzeug und Balkon für 10 €/Person!
Leider ist das Haus sehr hellhörig und die anderen Pilger - wohl u.a. eine Gruppe aus Irland, unterhalten sich lautstark bis mitten in der Nacht. Das kann der Nachteil bei privaten Herbergen sein: wenn es keinen Hospitalero gibt, richtet sich niemand nach allgemeinen Regeln.
Aber diese Herberge muss immer noch um Klassen besser als die öffentliche sein, wie wir später von anderen Pilgern hören! Sie war voll belegt und sehr sehr eng!

Abends wollen wir das vom Pilgerführer empfohlene Lokal besuchen, aber es hat Ruhetag. In den anderen Lokalen gibt es noch kein Abendmenu - in Spanien fängt man damit erst ab 21.00 Uhr an! Wir haben aber jetzt Hunger und müssen ja auch bald ins Bett. Wir treffen die drei Mädels, die uns das El Consejo gegenüber der offiziellen Herberge empfehlen. Und das ist wirklich gut. Lecker, preiswert und gemütlich.

Unterkunft: Redondela: Albergue El Camino 10 € (mit bezogenen Betten)


  Kneipe in Mos
 
  Der Wirt - hat besseres zu tun...
 
 
 
  Auch dies ist ein Camino (=Weg)

Nur nicht der richtige!
 
  Unser Privatquartier in Redondela

Albergue El Camino

Mit Mika und Eeva
 


Sonntag, 01.06.2014: Redondela - Pontevedra: 19 km

Mal wieder in einer "richtigen" Stadt !




Heute vor 2 Jahren bin ich auf meinem ersten Camino in Santiago de Compostela angekommen! Wie damals ist auch heute das Wetter sonnig und heiß. Der Weg heute ist wieder schön , vor allem der erste Teil. Die letzten Kilometer vor Pontevedra verlaufen leider an einer relativ befahrenen Straße.

Wir schleichen uns aus dem Zimmer, denn Eeva und Mika bleiben noch liegen, sie legen heute einen Ruhetag ein. Schade! Aber wir verabreden, dass wir uns gegenseitig auf dem Laufenden halten.

Zunächst kommen wir an einem Aussichtspunkt auf die Meeresbucht Ría de Vigo vorbei - diese Aussicht kennen wir doch?! Natürlich, das Foto befindet sich auf den ersten Seiten unseres Pilgerführers! Man hätte eigentlich direkt ein Schild hinstellen können: "bestes Foto von hier!", denn jeder bleibt dort stehen und macht das entsprechende Foto. Wir natürlich auch!

Wir müssen 5 km bis Arcade laufen, bis wir frühstücken können. Wenn man dies tun will, sollte man am Ortsanfang nicht dem Camino folgen, sondern einfach die Hauptstraße nach unten weiter gehen, auf der linken Seite kommt eine große Bäckerei mit Café. Wenn man von dort weiter nach unten geht, trifft man automatisch wieder auf den ausgeschilderten Camino. Der führt nun durch den kleinen idyllischen Ortskern von Arcade, wo wir auch an einer wohl neuen privaten Herberge vorbei kommen. Es geht weiter zu einer schönen alten Brücke mit Bars. Natürlich gibt es hier in Galicien überall die typischen Kornspeicher, die wohl vorwiegend nur noch der Dekoration dienen.

Etwas weiter treffen wir an einem Brunnen mit herrlich frischem Quellwasser ein Pärchen aus Irland, die - wie viele andere auf dem Weg - den Führer von John Brierley benutzen. Der enthält einige Informationen, die wir in unserem Buch vermissen, vor allem sind die Karten praktischer. Also fotografieren wir einige Seiten für die unsere nächsten Etappen.

Die heutige Etappe führt - wie schon einige Male - zum Schluß an einer mäßig befahrenen Straße entlang, ohne Schatten! Wir bleiben nicht in der öffentlichen Herberge von Pontevedra, die 1,5 km außerhalb des Ortes liegt, sondern beziehen Quartier in der Pension Hospedaje Casa Maruja im Ort selber. Und wer ist schon dort? Die drei Mädels! Unser Zimmer ist geräumig, wir haben ein eigenes Bad und können unsere Wäsche auf einem Mini-Balkon vor unserem Fenster aufhängen.

Als wir in die Stadt einlaufen, ist noch die Weltmeisterschaft im Duathlon zugange! Es gibt irre viele Sportler aus aller Herren Länder hier, dies ist nach längerer Zeit mal wieder "eine richtige" Stadt!

Das wollten wir auch! Aber 11 Tage auf dem Pilgerweg haben schon Spuren hinterlassen, wir fühlen uns durch das Überangebot an Bars, Cafés usw. überfordert! Wir laufen durch die Stadt und können uns nicht wirklich entscheiden, wo wir einkehren wollen! Schließlich landen wir zuerst - gegen den kleinen Hunger - in einer Hamburger-Bar. Immerhin gibt es hier viel zu gucken. Später wollen wir etwas "Richtiges" finden. Doch wir landen in einem schlechten, dafür relativ teuren Tapas-Lokal - Touri-Nepp halt!

Trotzdem gefällt uns diese Stadt, besonders hat es uns ein Platz (Praza da Verdura) mit vielen Kneipen, deren Tische alle draußen stehen, angetan. Dort trinken wir erst einen Kaffee und später noch einen Absacker. Der freundliche Kellner verneint erst, als wir einen Brandy bestellen, dann sehen wir ihn in das benachbarte Edel-Restaurant eilen und er kommt mit zwei Chupitos (kleinen Schnapsgläschen) mit Brandy zurück! Das ist doch mal ein Service!

Die Nacht wird auch nicht langweilig, als wir unser müdes Haupt auf die Kissen legen, fängt auf der anderen Seite des Flusses die Abschlussparty der Duathlon-Weltmeisterschaft an! Es ist, als wären wir direkt auf der Party! Wir sind eben in einer richtigen Stadt! Das wollten wir ja auch!

Unterkunft: Pontevedra: Casa Maruja: DZ mit Bad 35 €


  Ein Getreidespeicher

"Hórreo"
 
  Arcade

Brücke über den Ulló
 
 
 
  Pulpo gallego
 
  Pontevedra
 
  Pontevedra

Praza da Verdura
 




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