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Donnerstag, 29.05.2014: Rubiaes - Valenca: 16 km Portugal verabschiedet sich mit Regen! Die letzte Etappe in Portugal! Es regnet! Den ganzen Tag! Immer wieder! Feiner, alles durchdringender Nieselregen! Kaum atmet man auf und nimmt die Kapuze herunter, fängt es wieder an! Aber wir laufen die gesamte Etappe zusammen mit Eeva und Mika und durch das Unterhalten vergeht die Zeit wie im Fluge! Das Laufen in Regenklamotten ist nicht mein Ding! Außerdem scheint meine Regenjacke trotz vorheriger Impregnierung nicht wirklich dicht zu sein! Jeder nutzt jede auf dem Weg liegende Bar zur kurzen Flucht aus dem Regen. Auf diese Art und Weise bleibt die "Pilgerfamilie" immer schön beisammen! Na gut, die dritte Bar haben wir ausgelassen, dafür sind wir in der vierten dann zum richtigen Mittagessen eingekehrt! Der Weg ist eigentlich schön, es geht durch Wald, aber wir folgen der alten Römerstraße Nr. 19 und diese ist oft steinig und holprig, was das Gehen erschwert und anstrengend macht. In Valenca trennen sich erst einmal unsere Wege, Eeva und Mika wollen heute etwas Komfort und beziehen ein Zimmer im Hotel Lara, 3 Sterne, 40 €. Wir übernachten in der öffentlichen Herberge von Valenca, wo wir Gertie, Brigitte und Anke wiedertreffen. Die Herberge ist nun wirklich sehr basic und vor allem etwas schmuddelig. Es wurde wohl längere Zeit nicht mehr gefegt... Schade! Valenca besteht vorwiegend aus einer Festungsanlage, in der sich die pittoreske Altstadt befindet. Es muss hier auch Zeiten geben, zu der sich hier viele kaufkräftige Touristen tummeln: die Altstadt ist voller Geschäfte für Frottee-Waren und Bettwäsche. Spanier besuchen Valenca wohl wegen der günstigen Preise! Heute aber ist es eher leer in Valenca. Wir schlendern mit den drei "Mädels" durch den Ort, die sich als erstes jede einen Schirm kaufen! Auf dem Rückweg treffen wir Mika und Eeva, die sich scheinheilig nach unserer Unterbringung erkundigen und mit ihrem Luxus "angeben"! Zum Abendessen folgen wir dem Tipp des Outdoor-Führers und gehen in die Snack-Bar Cantinho do Jardim. Es ist wirklich sehr autentisch dort, wir sind die einzigen Touris und man steht Schlange nach freien Plätzen! Das Essen ist o.k., reichlich, mit Wein, Kaffee und Bier bezahlen wir nur 17 €! Unterkunft: Valenca: öffentliche Herberge 5 €
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Freitag, 30.05.2014: Valenca - O Porrino: 21,1 km Spanien begrüßt uns mit strahlend blauem Himmel! Endlich kein Kopfsteinpflaster mehr! Das ist wirklich eins der "Wahrzeichen" des Caminho Portugues in Portugal! Ab heute holen wir uns zwei Stempel pro Tag, denn es sind nur noch 115 km bis Santiago, so steht es zumindest auf einem Stein in Tui, der spanischen Grenzstadt! (Man muss auf den letzten 100 km zwei Stempel pro Tag nachweisen um die Compostela zu bekommen.) Es geht früh los, die Sonne strahlt vom Himmel, aber im Schatten ist es noch richtig kalt. Wir überqueren die Grenzbrücke und stehen auf spanischem Boden - einfach so, ohne Kontrollen! Das fasziniert mich immer noch, bin ich doch in den Zeiten des Kalten Krieges groß geworden, wo man in Deutschland sehr unangenehme Grenzkontrollen über sich ergehen lassen musste. Ich bin eine überzeugte Europäerin und genieße die Freizügigkeit, die mir die EU bietet! In Tui gibt es das erste spanische Desayuno mit frisch gepresstem Orangensaft! Köstlich! Obwohl die Landschaft heute durchaus reizvoll ist, zieht sich für mich die Strecke, vor allem zum Ende zu! Na ja, heute laufen wir ja auch ein wenig länger als meistens. Anfangs geht es eine Weile entlang einer Straße, aber die ist wenigstens "normal" geteert und hat kein Kopfsteinpflaster! Später geht es durchs Grün und durch kleine Ortschaften. Es geht idyllisch entlang des Flüsschens Louro mit netten alten Brücken. Es gibt eine neue Wegführung, die zwar etwas länger ist, die aber die berüchtigte Straße durch das Industriegebiet von O Porrino umgeht. Diese neue Wegführung ist bestens ausgeschildert und zusätzlich wird der Pilger immer wieder durch große Plakate auf diese neue Wegführung hingewiesen. Mittendrin steht an einer kleinen Straße ein "Versorgungsautomat" mit Wasser, Cola und so weiter! Das ist doch mal eine gute Idee! Am Ortsanfang von O Porrino hat man zwei Möglichkeiten weiter zu gehen, aber das dazugehörige Hinweisschild in immerhin 7 Sprachen ist nur verwirrend und völlig unverständlich! Man fragt sich, ob jemand dort einfach den entsprechenden Satz nur in google translate eingegeben hat und dann kritiklos übernommen hat! Aus: "Enlace con el trazado ofizial - Porrino centro" wird : "Verbindungsoffizier Layout - Porrino Center"!!! Kurz vor der Herberge sitzen drei ältere Herrschaften, die (aus Spaß) Wegezoll verlangen. Als Rudi sagt, er habe kein Geld, könne ihnen aber etwas Süßes geben, lehnen sie ab. Doch Rudi hat auch seinen Stolz, nimmt seinen Rucksack ab und verteilt KitKats! Das ist den "Wegelagerern" richtig peinlich! Die öffentliche Herberge ist zwar optisch sehr modern, aber sehr basic. Immerhin ist der Boden sauber! Es gibt eine Küche, aber keine Töpfe, Geschirr und ähnliches! Verrückt! (Böse Zungen behaupten, die örtlichen Lokale haben dafür gesorgt, damit man lieber essen geht...) Wir gehen mit den Finnen in den Ort, der netter ist, als O Porrino bei der Ankunft erscheint! Es ist Leben in der Fußgängerzone und wir können draußen sitzen und Tapas essen. Ein Absacker in einer anderen Bar rundet diesen insgesamt etwas anstrengenden, aber schönen Tag ab. Übrigens war ich vorm Essen mit den Finnen auf ein "Feierabendbier" und konnte feststellen, dass Eeva und Mika durchaus das Klischee von den trinkfesten Finnen erfüllen! Unterkunft: O Porrino: öffentliche Herberge 6 €
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