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Donnerstag, 12.06.2014: Finisterre

Ein Tag als Touristen und noch ein Sonnenuntergang




Es ist unglaublich heiß heute. Wir suchen also ständig den Schatten. Schreiben Karten in einem Café am Hafen. Treffen Heike, die auch als Touristin unterwegs ist. Kaufen etwas im Supermarkt und essen in der Albergue. Sehr unterhaltsam, man muss einfach nur zuhören, worüber sich die anderen Menschen dort unterhalten! Sitzen an der Fischauktionshalle und beobachten Leute. Rudi wird von einem einheimischen Fischer zugetextet.
Erfahren dabei vieles über Möwen: graue Möwe = jung, weiße Möwe = alt bzw. geschlechtsreif - wußtet ihr das?

Treffen "unserer" jungen Iren. Der sucht eine neue Bleibe, denn nach 1 Nacht in der öffentlichen Albergue muss er gehen, er will aber noch in Finisterre bleiben. Früher hat er wohl auch am Hippie-Strand geschlafen, aber: "Those days are over!" (Zitat: der "junge" Ire!) Dazu ist er also auch schon zu alt! Köstlich! Wir empfehlen ihm wärmstens unsere Albergue.

Zur Feier des Tages gehen wir abends essen: ins "O Pirata", eine Empfehlung von unserer Albergue. Es gibt Fischplatten, frisch und lecker, für je 12,50€. Da kann man nicht meckern!

Da das Wetter immer noch wolkenlos ist, lohnt sich ein weiterer Sonnenuntergang, dieses Mal gehen wir zum "Hippie-Strand". Der ist viel näher als das Cabo! Viele "Hippies" haben wir nicht gesehen, allerdings kommen zu späterer Stunde immer mehr jüngere Leute mit Gitarre, Bier und ähnlichem. Die Sonne ziert sich zum Schluss dann doch etwas und versteckt sich kurz vorm Versinken im Meer hinter einigen Wolken. Es ist trotzdem schön.

Übrigens haben gestern am Kap tatsächlich viele Leute geklatscht, als die Sonne "pflichtgemäß" untergegangen ist!

Unterkunft: Finisterre: Albergue Cabo da Vila DZ mit Frühstück 30€


  Restaurant
"O Pirata"
 
  Lecker!
 
 
 
  Der "Hippie-Strand"
 
  Ebenfalls
 


Freitag, 13.06.2014: Finisterre - Lires: 14 km

Fußball-WM auf dem Camino




In der öffentlichen Herberge in Finisterre bekommt man eine Fotokopie mit einer Karte über den Weg nach Muxía. Die ist zwar ein wenig verwirrend, aber man hat wenigstens etwas in der Hand. Es gibt inzwischen auch eine Menge gelber Pfeile, man muss aber schon ein wenig genauer hinschauen. Außerdem geht der offizielle Weg hinter Hermedesuxo nicht nach links (wie im Joos beschrieben) sondern geradeaus entlang der Straße weiter. Diese Straße ist kaum befahren und man kommt gut voran. Später geht es durch Eukalyptuswald, ab und an mit Blick auf schönen Strand.

Da wir eigentlich viel zu viel Zeit haben - unser Rückflug geht erst am Sonntag - teilen wir diese letzte Etappe nach Muxía in zwei Teile und laufen heute nur 14 km bis Lires. Es ist heiß und so kommt uns die kurze Strecke sehr entgegen.

Wir starten um 8 Uhr und sind schon um 12 Uhr in Lires. Wir quartieren uns im zentralen Hotel-Bar-Albergue As Eiras ein, dort nehmen wir die Variante "Albergue" für 12€, neu, kühl, sauber und vor allem: ganz allein für uns!
Andere Pilger machen hier nur kurze Rast oder beziehen ein Bett bzw. Zimmer z.B. in der Casa Rural Raúl, die sehr gut sein soll (DZ 30€ mit Bad). Das ist übrigens das Haus mit der Stempelstelle im Garten.

Dafür haben wir wenigstens die Annehmlichkeiten eines Restaurants, des einzigen im Ort!

Nachdem wir uns erfrischt haben - sowohl in der Bar als auch im Zimmer, laufen wir nachmittags zum Strand, wo es eine nette Bar del Playa gibt. Das Meer anschauen, einige Surfer beobachten, eine caña im Schatten trinken. Wieder zurückschlendern, Gott sei Dank im Schatten der Bäume.

Ein Auto überholt uns, hält kurz darauf an, eine schick gekleidete Frau steigt aus, dreht sich zu uns um und wartet - auf uns! Wie kommen näher und trauen unseren Augen nicht: Ursula! Das jecke Huhn aus Österreich! Kaum wiederzuerkennen in Rock und Glitzer-T-Shirt! Sie war zuerst nach Muxía gegangen und dann nach Finisterre. Deshalb hatten wir sie aus den Augen verloren! Dort hat sie es wohl einem Einheimischen angetan, der sie nun - an ihrem letzten Tag - noch ein wenig mit dem Auto herumkutschiert. Er wollte ihr den tollen Strand hier zeigen! Und so trifft sie dann auf uns! Das nenne ich mal wieder "jakobäische Fügung"!

Wir verabschieden uns nun noch einmal mit dem gegenseitigen Versprechen, uns von zu Hause aus zu melden!

Abends füllt sich das Lokal nach und nach mit einheimischen Spaniern und mit Pilgern aus den anderen Unterkünften. Dies ist eben die einzige Kneipe im Ort. Vor allem mit dem einzigen größeren Fernseher! Es ist WM und heute spielt Spanien gegen die Niederlande! Das will keiner verpassen. Und dann verpassen die Holländer den Spaniern eine ziemliche Packung. Sie gewinnen mit 5:0! Man traut sich gar nicht mehr, sich vom Bildschirm wegzudrehen, denn man könnte ein Tor verpassen! Es sitzt auch eine Niederländerin im Raum, die eine orangefarbene Jacke auf ihrem Schoss hat. Ab und an hebt sie diese - etwas zögerlich und zunächst verschämt - hoch! Man will ja die Spanier nicht brüskieren. Die aber ergeben sich immer mehr in ihr Schicksal! Vielleicht freut sich ja auch der ein oder andere Galicier hier über die Niederlage der Spanier!

Es ist ein netter Abend in einer insgesamt netten Atmosphäre!

Unterkunft: Lires: Albergue As Eiras: 12€


  Auf dem Weg nach Lires
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  Albergue As Eiras

Ganz für uns allein!
 
  Der Strand von Lires...
 
  ... mit seiner Bar
 
  Holland-Spanien

5 : 0 !
 




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