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Dienstag, 10.06.2014: Olveiroa - Cee: 20,1 km

Der Blick auf Finisterre: es hat sich gelohnt!




Endlich ist es wieder trocken! Ich habe wohl heute Nacht einen der Italiener zum Wahnsinn getrieben, weil meine Schnarchschiene nicht mehr zu funktionieren scheint! Tut mir ja leid, aber Albergues sind nun mal Gemeinschaftsunterkünfte!

Heute nun ist es wirklich eine schöne Etappe! Wir sind schon früh auf den Beinen, die Morgenluft ist angenehm frisch, in den Tälern hängt noch der Nebel. Eine tolle Atmosphäre! Meist geht es über einen Höhenweg, zwischendurch ein Stück entlang einer Straße. Schließlich gelant man zu der Stelle, an der man sich entscheiden muss, ob man nach Muxía oder nach Finisterre gehen will. Dort wird auch unübersehbar die letzte Einkehrmöglichkeit bis Cee angepriesen! Auch wir kehren dort ein und versorgen uns noch mit Boccadillo und Café con leche. Danach führt der Weg weiter auf den Höhen mit weiten Blicken. Es ist angenhem zu laufen.

rgendwann liegt neben dem Weg ein junger Mann auf der Wiese. Es ist ein junger Ire, der sich ausruhen muss, weil er "Rücken" hat. Er entschuldigt sich fast dafür! So jung und schon so erschöpft!

Plötzlich sieht man von Finisterre und das Kap! Und das ist überwältigend! Dafür habe ich diesen Weg gemacht - obwohl ich schon einmal in Santiago und auch in Finisterre gewesen bin. Nun habe ich mir das Kap Finisterre "erlaufen"! Und das ist ein ganz anderes Gefühl! Viel erfüllender!

Dann sitzen an dieser Stelle auch noch zwei junge Niederländerinnen, die jeden vorbeikommenden Pilger nach der nationalität fragen und dann ein Lied aus dessen Land singen! Unglaublich! Vor uns laufen drei junge Koreanerinnen, auch für die haben die beiden ein Lied in ihrem Songbook, das sie aus Taizé haben. Das treibt mir natürlich das ein oder andere Tränchen der Ergriffenheit in die Augen! Die Koreanerinnen springen vor Freude über den Anblick des nahen Ziels vor Freude in die Luft und jubeln!

Da wussten sie noch nicht, dass nun eine Höllenstrecke auf uns alle wartet: 2,6 km geht es nun steil und stetig und sehr steinig bergab bis nach Cee. Nicht fallen, nicht umknicken, an die Knie denken!

Wir steigen in der Albergue Moreira ab. Eine sehr gute Wahl! Im Souterrain ist der Schlafraum mit 10 Betten, sehr luftig, kühl, sauber, angenehme Sanitärs. Die Betten werden nicht alle belegt. Oben kann man auch habitaciones (Zimmer) mieten. Es gibt eine Küche, in der wir abends mit Hermann Nudeln mit roter Soße kochen. Der Hospitalero ist sehr nett, sehr ordentlich und wuselt immer irgendwo herum. Und: es sind wieder Handtücher im Preis inbegriffen! Wir treffen in Cee "unseren" jungen Iren, er fragt, wo man gut unterkommt, und er landet auch in der Albergue Moreira und geht sofort schlafen.

Unterkunft: Cee: private Albergue Moreira 12€ incl. Handtuch


  Hinter Olveiroa
 
  Die Bar vor dem Scheideweg
Finisterre - Muxía
 
  Der Scheideweg
 
  Am Horizont das Meer!
 
  Auch hier:

Am Horizont das Meer!
 
  Da hinten liegt es:

Das Kap Finisterre!

Ein Ständchen für jede Nationalität

Hier: Korea
 
  Die Küche der Albergue Moreira
 


Mittwoch, 11.06.2014: Cee - Finisterre + Kap Finisterre: 13 km + 7 km

Pilgern light!




Rudi ist vom gestrigen Abstieg noch ziemlich lädiert: Knie, Schienbein, Mittelfuß, Fußsohlen: alles tut weh. Also beschließen wir, heute nur mit dem Nötigsten zu laufen, die Rucksäcke werden transportiert - von Casa Loncho! Das kostet pro Rucksack 5€. Es ist schon irre, wie leichtfüßig es sich ohne die ca.10 kg Gepäck läuft! Andererseits komme ich mir irgendwie "nackt" vor, es fehlt etwas! Und man wird von den anderen Pilgern nicht mehr als Gleicher angesehen und weniger häufig mit "Buen camino!" begrüßt.

Es ist ein super Wetter heute! Heike ist auch auf dieser Etappe, sie schlägt sich wirklich tapfer. Wir laufen einen großen Teil der Etappe mit Evelyn, einer der vier "Schwaben-Mädels", die wir auf dem Abschnitt zwischen Santiago und Finisterre immer mal wieder getroffen haben, entweder in der Unterkunft oder auf der Strecke.

Lothars Tipp folgend haben wir vorab ein Zimmer in Finisterre gebucht: in der privaten Albergue Cabo da Vila. Die Atmosphäre dort ist sehr nett, familiär. Wir haben ein Doppelzimmerbestellt, später können wir auch in den Schlafsaal gucken, er sieht auch sehr ordentlich aus. Auch hier gibt es Handtücher und Betttuch. Auch das Frühstück ist im Preis inbegriffen, das dunkle Körner-Brot wird jeden Tag frisch gebacken! Die Betreiberin der Herberge hat lange in Bremen gelebt, das hat wohl abgefärbt.
Das Zimmer ist ziemlich klein, man teilt sich ein Bad mit den anderen Zimmern, das ist aber o.k.

Hier in Finisterre gibt es die zweite "Compostela" für uns: die Finistela! Es gibt zwei Supermärkte im Ort, viel Lokale, natürlich auch Touri-Nepp wie z.B. deutsche "Hausmannskost"!

Abends laufen wir die Straße entlang zum Faro, um den Sonnenuntergang anzuschauen. Die Luft ist lau, auch heute ist übrigens wieder Vollmond, so wie bei meinem ersten Besuch am Kap vor zwei Jahren! Unterwegs treffen wir ein sehr nettes Paar aus Slowenien, die mit uns eine regelrechte Fotosession am Kliometerstein 0 und am dazu gehörigen Kreuz machen. Dieser tolle Abend klingt mit einem Bier am Hafen aus, mit einem Code kommt man jederzeit noch in die Albergue!

Unterkunft: Finisterre: Albergue Cabo da Vila DZ mit Frühstück 30€


 
 
  Finisterre!
 
  Finisterre
 
  Hilfe!
 
  Am Kap:

km 0,00
 
  Schuhe etc. werden verbrannt
 
  Der berühmte Sonnenuntergang am Kap Finisterre
 




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