Radtour nach Hamburg
Marienheide – Hamburg – 1.9. bis 11.9.2020
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Wie es zu der Idee kam
Spätestens im März 2020 grassierte Covid 19 weltweit. Wir wollten eigentlich mit unserem VW-Bus bis Genua, dann mit der Fähre nach Palermo und dann Sizilien erkunden. Die Fähre hatten wir bereits gebucht. Im Herbst wollten wir den Jakobsweg „Camino del Norte“ weiter gehen. Flüge und Hotels hatten wir bereits gebucht. Noch nie hatten wir das Jahr so durchgeplant und so viel gebucht. Wir sind sonst eher spontan und flexibel.
Doch Covid machte uns einen Strich durch die Rechnung. Flüge und Fähre fielen aus, Hotels konnten wegen Einreisebeschränkungen nicht besucht werden. Zum Glück hatten wir die ein oder andere Reiserückrtittsversicherung. Einiges mussten wir trotzdem in den Wind schießen. Aber die Summen waren erträglich.
Im Sommer wurde wetterbedingt die Pandemielage etwas entspannter und man besann sich wieder auf das eigene Land. Wohnmobile und Ebikes gingen weg wie die warmen Semmeln!
Da wir schon immer leidenschaftliche Radler waren, unser Wohngebiet (Bergisches Land) aber sehr hügelig ist, haben wir uns letzten Endes auch für Ebikes entschieden. Und bis heute nicht bereut!
Und schon immer haben wir längere Radtouren, meist entlang von Flüssen, den kürzeren Tagestouren vorgezogen. Und mit den motorisierten Drahteseln konnten wir auf einmal fahren, wie wir wollten. Völlig unabhängig von Steigungen und Gebirgen!
Also wurde kurz nachgedacht und uns kamen sofort Rudis Cousine und sein Neffe in Hamburg in den Sinn. Also ging es an die Planung.
Die Planung
Wir planen gerne mit Papierkarten, lassen uns später aber mit einem GPS-Gerät (inzwischen nur noch Smartphone) führen.
Nach etwas Suchen entschieden wir uns für die ADFC-Radtourenkarte vom BVA-Verlag. Der Maßstab 1:150.000 ist ausreichend genug und es sind alle wesentlichen Radfernwege (rot) und Regionale Radrouten (grün) dargestellt. Als Zückerchen kann man mit dem Zugangscode (steht auf der Karte) fast alle GPS-Tracks der Radwege downloaden. Sehr praktisch!
Erfahrungsgemäß sind Themenradwege (Flussradwege, Schlössertouren, etc.) sehr gut befahrbar und verkehrsarm. Mit den BVA-Karten war es leicht, einen Weg von uns nach Hamburg zu finden. Wobei wir auch Wert darauf gelegt haben, Städtchen mit einzubeziehen, quasi „fürs Auge“.
Die Unterkünfte
Die Länge der Etappen richtete sich nicht nur nach unserer Kondition (die man fast nicht braucht), sondern danach, dass wir nach der Ankunft im Hotel (andere Unterkünfte sind schwer zu finden) noch genügend Zeit haben, uns die Örtchen bei Tageslicht in Ruhe anzusehen.
Wir hatten alle Hotels über booking.com vorgebucht, um möglichst stressfrei reisen zu können. Das war eine gute Idee. Allerdings hätten wir die Hotels über booking.com suchen sollen und dann privat buchen sollen. Damit hätten wir locker 15% gespart! Man lernt nicht aus!
2020 waren wir mit Hotels incl. Frühstück für 90 – 100€ das Doppelzimmer gut bedient. Preiswertere Häuser, 60 –70€, hatten meist durchgelegene Matratzen oder unschöne Bäder. Also nicht am falschen Ende sparen!
Das Essen
Man mag ja meinen, dass 11 Tage lang essen zu gehen ein toller Luxus ist. Aber in den meisten Gasthöfen kommt das Essen gerne mal aus der Fritteuse. Und manche Orte haben ohnehin keine große Auswahl.
Als angenehme Alternative hat sich das Einkaufen und Essen auf dem Zimmer erwiesen! Damit haben wir viel zu spät begonnen!
Unsere jetzige Ausrüstung (damals hatten wir einiges noch nicht!)
Wir haben zwei Ebikes von Bergamont mit Boschmotoren Performace Line (also nicht die etwas stärkeren Motoren CX). Wir waren im August 2020 sowieso froh, überhaupt noch Ebikes zu bekommen! Unsere Erfahrung: Diese Motoren reichen absolut, selbst um über die Alpen zu fahren! Der Akku hat die 70-80km gut überstanden. Sehr viel mehr ist aber bei größeren Steigungen nicht drin.
Packtaschen / Frontasche: je Fahrrad hinten 2 Ortlieb-Packtaschen, dazu je eine Lenkertasche 1 x „Arzttasche“ von Ortlieb und 1 x dünner gelber „Seesack“ von Ortlieb
Helm + Regenschutzüberzug für Helm, GORE-Tex-Mütze, die unter den Helm und über die Ohren passt.
Bille hat einen Helm mit Visier von LAZER, so dass sie ihre Gleitsichtbrille gut tragen kann.
Handschuhe von ROECKL – warm und wasserdicht, ca. 79€, die sich bezahlt machen!
GORE-Tex-Schuhe
Regenschutz für die Schuhe (auf der Fahrt noch nicht gehabt; nachträglich gekauft; gehen schön um die Schuhe und sind unten stabil): GOREWEAR C3 GORE-TEX-Überschuhe, ca. 59,95€ online
Regenhose von MARMOT (jede andere tut’s auch!)
Regenjacke von MARMOT (ganz leicht!)
Als Navi: iPhone mit Hülle von SP Connect (Bike Bundle mit Regencover): sehr stabil, mit praktischem Bajonettverschluss und starrer Regenhülle, die das Handy regendicht umschließt. Fein, aber nicht billig. Möchte ich nicht mehr missen!
Powerbank, weil das Display immer an ist
Navi-Software: Komoot (zu Hause schon die Tracks hochgeladen) und GuruMaps (für IOS). GuruMaps (kostet allerdings) ist eine schlichte App, die es ermöglicht, nur den Track zu sehen, ohne Schnick-Schnack und ewigen Einblendungen. Die OpenBikeMap auf GuruMaps zeigt auch Radrouten in lila an.
Die Strecke – Die Etappen
Marienheide – Hamburg-Fischbek – 693km in 11 Etappen
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01. Marienheide – Velbert – 78km
02. Velbert – Wesel – 77km
03. Wesel – Dülmen – 72km
04. Dülmen – Münster – 55km
05. Münster – Osnabrück – 60km
06. Osnabrück – Espelkamp – 62km
07. Espelkamp – Petershagen – 46km
08. Petershagen – Wunstorf – 56km
09. Wunstorf – Fallingbostel – 76km
10. Fallingbostel – Bispingen – 48km
11. Bispingen – Hamburg-Fischbek – 63km
Die Rückfahrt
Schon vor ein paar Jahren haben wir begonnen, statt umständlich mit der Bahn wieder nach Hause zu fahren, einen Mietwagen zu nehmen. In der Nähe unseres Wohnortes gibt es verschiedene Mietwagenfirmen, bei denen wir den Wagen dann wieder abgeben können (One-Way-Miete; etwas teurer, aber komfortabel!).
Impressionen
Trotzdem angekommen!
War eine tolle Tour! Mit ein paar Abwandlungen sind wir 2021 noch einmal nach Hamburg gefahren! Und arbeiten bereits an einer dritten Tour …