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Der Küstenweg – Camino de la Costa – Camino del Norte – 2019

Die angegebenen Preise gelten in der Regel für 1 Person

16.5.2019 – Tag 1 – Köln – Hendaye

  • Anreise mit der Bahn Köln – Irun über Paris
  • Thalys bis Paris-Nord (ca. 4 Monate vorher buchbar – googeln!): 45€ – Metro 4, Metrotickets kann man im Thalys im Bistrowagen kaufen
  • TGV (ca. 3 Monate vorher buchbar – googeln!) Paris-Montparnasse bis Hendaye: 29€, Zug Hendaye-Irun: ca. 2€
  • Hendaye: Zug nach Irun außerhalb des französischen Bahnhofs, 2 Stationen => Irun Colon

Unterkunft:

Pension Lizaso über booking.com, 54 € Doppelzimmer, einfach, sauber, zentral. Abendessen: Pintxos, vino tinto, cervesa, preiswert und lecker in der Bar Unión an der Plaza Ensanche

17.5.2019 – Tag 2 – Irun – Pasaia: 18,1 km

Es schüttet aus Eimern => spät los, nicht über Hondarribia gegangen, leichtere Wegvariante genommen (also nicht über den Berg), dafür z.T. etwas langweilig. Wald, Wald, Wald…, letzter Abstieg nach Pasaia anstrengend über Steinstufen in den Otrsteil Donibane, der klein, aber sehr malerisch ist. Mit einem Bötchen übergesetzt nach Pasaia/San Pedro.

Unterkunft:

airbnb „Vacaciones“ 40,00 € (Zimmer für 2 Personen), schicke Wohnung, 2 Zimmer, geteiltes Bad, zentral gelegen

18.5.2019 – Tag 3 – Pasaia – San Sebastian: 13,1 km

Frühstück in typischer Bäckerei in Pasaia. Immer wieder Regen, vor allem auf dem letzten Teil und durch San Sebastian. In Pasaia zuerst ca 300 Stufen hoch, Sicht auf Meer, später Wald, Haus der 12 Stämme (Sekte), Pause incl. Tee und „Vortrag“ über die 12 Stämme. Mein einziger Eindruck der Stadt: 4 verschiedene Pflastervarianten (bei Gegenwind und Regen nur mit gesenktem Kopf gelaufen)

Unterkunft:

Städtische Jugendherberge Ondarreta, nur Bett: 21 € pro Person !!!, 8 Bett Zimmer, sehr schmale Matratzen, Nachtruhe ist nur eine Empfehlung, weil mehr junge Touristen als Pilger da sind. Essen in einem „In-Lokal“, gemütlich, gut besucht, teurer als bisher

19.5.2019 – Tag 4 – San Sebastian – Orio: 13 km

Nur REGEN! Wege = Sturzbäche, Wind, Matsche, keine Unterstellmöglichkeit, keine Möglichkeit für Pausen. Eigentlich eine schöne Strecke mit Blicken auf das Meer.

Unterkunft:

Hospital de Peregrinos San Martin (bei Rosa) 17 € mit (gutem) Frühstück. Man kann Kleinigkeiten zum Kochen kaufen (Pasta, Wein..), nette Hospitalera, gute Atmosphäre, etwas eng, heiße gute Duschen, gemütliche Holzhütte für Aufenthalt und zum Kochen.

20.5.2019 – Tag 5 – Orio – Askizu: 14 km

Der erste Tag mit Sonne! Bis Zarautz zunächst mit Aussicht. Der eigentliche Weg nach Zarautz hinunter geht am Campingplatz vorbei! Sonst landet man unweigerlich an der Straße! Bis Getaria dann an der Straße, war aber durchaus OK.; Getaria netter kleiner Ort; Pintxos! Dann wieder bergauf bis Askizu (nur eine Handvoll Häuser!), dafür schöner Blick.

Unterkunft:

Private Herberge „Taberna Agote Haundi“, 25 € pro Person im Doppelzimmer mit Abendessen und Frühstück. Im „Dorf“ nix los. Keine Menschenseele getroffen! Doppelzimmer, Bad auf dem Flur, Getränkeautomat, man kann draußen sitzen.

21.5.2019 – Tag 6 – Askizu – Deba: 16,8 km

Wieder ein Sonnentag! Viele Steigungen und noch Matsch => anstrengend, aber viele schöne Aussichten, besonders von Itziar aus (es gibt noch eine anstrengendere Variante an der Küste!).

Unterkunft:

Öffentliche Herberge im Bahnhof 10 € pro P. Anmeldung im Tourist-Office, erst ab 16.00 ! Man bekommt Bett zugewiesen (Nr.) und Code für die Tür, sauber und genug Platz, 4 Duschen für 56 Leute, bei uns waren 2 kaputt, klappte trotzdem gut.

Eroski Supermarkt und Kneipen im Ort, Strand nah

22.5.2019 – Tag 7 – Deba – Markina: 26 km

Sonne! Hammer-Etappe! (für uns). Es geht bis auf 500 m hoch! Im zweiten Teil viel Sonne, weil die Bäume gerodet wurden, anstrengender steiler Abstieg nach Markina.

Unterkunft:

Albergue Intxauspe 25 € pro P. mit Abendessen und Frühstück (Problem: die Schnellstraße muss weitläufig umgangen werden!) Hier gibt es auch Zimmer, tolle Umlage (Garten..), leckeres Abendessen, Schlafsaal etwas verbaut, aber OK. Es soll eine schöne Kirche geben!

23.5.2019 – Tag 8 – Markina – Olabe: 19 km

Vorwiegend sonnig, am Nachmittag wieder Regenschauer, abends kalt. Nicht so viel Anstiege wie gestern – oder hat man sich dran gewöhnt ?? Ansonsten eher unspektakulär.

Unterkunft:

Albergue Andiketxe 24,50 € mit Abendessen und Frühstück einfache Herberge, sauber, Essen ok. Kein „Ort“ vorhanden. Wir waren zu dritt. Etwas wenig Leben. (Die meisten gehen wohl bis Gernika, das sind noch 7 km.)

24.5.2019 – Tag 9 – Olabe – Guernika – Portugalete : km 7,6 zu Fuß

(45 km Transfer mit Zug und Metro)

Regen, grau, kühl, wollten schlau sein und den Camino abkürzen. Das war aber gar keine gute Idee – es ging entlang einer befahrenen und sehr engen Straße ohne Möglichkeit an die Seite zu gehen!

Lieber dem Camino folgen, auch mit mehr Steigung bzw. längerer Strecke!! Das hat schon seinen Sinn!

In Guernika den Zug nach Bilbao(3,80 €) genommen, dort die Metro(1,80 €) bis Portugalete

Unterkunft:

Albergue Bide Ona 15 € incl. Frühstück , nette Atmosphäre, sauber, sehr gutes Frühstück, netter und hilfsbereiter Hospitalero Martin, gute Küche zum Kochen Portugalete: größerer Ort, Rolltreppen in den Straßen zur Überwindung der Steigungen, Hängefähre, Promenade….

25.5.2019 – Tag 10 – Portugalete – Onton: 17,5 km

Kühl, regnerisch, erst am Nachmittag kommt die Sonne.

Bis La Arena öder und ermüdender („therapeutischer“) Weg entlang Autobahn / Radweg, danach sehr schön entlang der Küste bis Onton. Haben heute das Baskenland verlassen und sind in Kantabrien.

Unterkunft:

Albergue Tu Camino Bett 8 €. Übernachtung und Frühstück, gemeinsames Abendessen auf Spendenbasis. Auf Wunsch auch leckeres Mittagessen (Spende). Sehr eng, alles eher basic, besonders Dusche und Toilette, trotzdem sehr empfehlenswert wegen der guten Atmosphäre und dem netten und hilfsbereiten Hospitalero Giuseppe. Essen lecker!

26.5.2019 – Tag 11 – Onton – Hazas/Liendo: 21,5 km zu Fuß

(El Pontarron – Hazas Bustransfer 7,4 km)

Erster Teil bis kurz vor Castro Urdiales viel in der Nähe der Nationalstraße, dann quer über Wiesen in den Ort. Im (sonntags durchgehend geöffneten!!) Tourist Office ist eine sehr nette und hilfsbereite Dame mit guten Tipps zum weiteren Weg, Bussen und Infos zu Unterkünften. Sie hat alle Busfahrpläne. Wir fotografieren sie ab. Die Herberge von Islares ist schon seit Jahren geschlossen! Die Herberge danach ist auch zu! In der heutigen Gegend gibt es kaum Unterkünfte!

Wir laufen bis Pontarron und nehmen dort den Bus für das letzte Stück. Wir nehmen von Castro die kürzere Variante, die aber ständig entlang der lauten Autobahn/Nationalstraße entlang führt. Es gibt eine nettere Variante, die an der Herberge von Castro ( bei uns geschlossen wg chinches/bedbugs/Bettwanzen) hoch Richtung Wald geht.

Das letzte Stück vor Islares ist wieder schön.Ab Islares aber eher ätzend an der Straße entlang, völlig un-idyllisch! Wenn schon Bus, dann besser ab Islares. Ab Pontarron geht es entlang der Hauptstraße über den nächsten Bergrücken, den wir aber mit dem Bus überwinden.

Unterkunft:

Albergue de Peregrinos Saturnino Candina Liendo 8 € Sauber, gute Betten, genug Platz, etwas wenig sanitäre Einrichtung.

Essen in einer der örtlichen Bars. Abends erkundigen, wo und ab wann man am nächsten Tag frühstücken kann!

27.5.2019 – Tag 12 – Liendo – Helgueras/Noja: 20,8 km (+3)

Bis Laredo schöner Weg oberhalb/entlang der Steilküste, Laredo eher öde, dann ewig lang entlang der Promenade, mit Bötchen nach Santona übersetzen. Santona ist ein lebhaftes Örtchen und netter als Laredo, viele Pilger übernachten hier. Es beginnt mal wieder zu regnen und hört nicht mehr auf! Dazu ein öder Weg entlang der Straße. Kurz vorm Ziel soll man noch über eine Erhebung am Strand mit toller Aussicht gehen. Rudi tut es – und fällt 2x wegen der glitschigen Felsen auf die Schnauze. War keine gute Idee. Ich weigere mich und marschiere stur entlang der Straße – 3 km Umweg und total nass! In Noja (1,5 km) genug Einkehrmöglichkeiten. Im Restaurante La Villa, Plaza La Villa, haben wir abends gegessen („Pilgermenu“ 11 €), in der Bar „Pacita“, Plaza de la Villa haben wir am nächsten Morgen lecker gefrühstückt

Unterkunft:

Touristische Herberge Nova Aventura 10 € in Helgueras. Unterirdisch!! Verkommen, eng, zerschlagen, unfreundliches Personal. Zum Glück waren wir quasi alleine zu 5 Pilgern!

Man sollte weiter gehen! In Noja gibt es eine Pension/Albergue, die für Pilger gute Preise

macht: Pension La Casona

28.5.2019 – Tag 13 – Noja – Güemes: 16,3 km

Wieder viel Regen, vor allem morgens, zwischendurch immer mal Sonne, gemischte Wegstrecke, kleine Dörfer, oft nette Aussicht, leider keine Möglichkeit zum Pause machen!

Unterkunft:

Algergue Albuelo Peuto – Spendenbasis. Schöne Herberge – was Zimmer, Ausstattung, Lage und Gelände angeht.

Großer Minuspunkt: Beim gemeinsamen Abendessen hektische, daher ungemütliche Atmosphäre. Massenabfertigung. Die (vielen) freiwilligen Hospitaleros stehen quasi hinter einem, um schnell den leeren Teller wegnehmen zu können! Sie geben auch gerne zu, dass sie gerne Feierabend machen möchten! Sehr schade! Außerdem war das Essen eher mäßig. Dann die „erwartete“ Anwesenheitspflicht beim Vortrag des Gründers Ernesto: In der Ausführlichkeit und Länge (knappe Stunde!) ist die Erklärung des Hintergrundes der Herberge absolut überflüssig! Kann man sich getrost sparen!

29.5.2019 – Tag 14 – Güemes – Santander: 17 km (bis zu unser Unterkunft)

Schöner Weg, zum Schluss entlang der Steilküste mit viel Aussicht u.a. auf Santander. Allerdings haben wir zum Schluss den eigentlichen Weg kurz vor Somo verloren (man hätte länger am Strand entlang gehen sollen), in Somo ging es auf eine Fähre nach Santander (ca. 30 Minuten Fahrt, 2,80 €).

Vormittags war das Wetter noch labil, immer mal wieder Regen, ab Mittag dann purer Sonnenschein!

Santander gefällt uns gut, viel Leben, tolle Stadthäuser mit Erkern/Balkonen. Gassen mit jeder Menge Kneipen, in denen man authentisch und preiswert essen kann. (Tipp unseres Hausherren: Bar Fuente De“, sehr lecker gegessen!)

Unterkunft:

airbnb „Habitacion silenciosa + desayuno en Art-Home“ DZ 29 € (bei Manuel) (2 km vom Zentrum, östliche Richtung), nahe der ganzen Bars) Sehr netter Host, super Frühstück, Zimmer klein, aber ok., gemeinsames Bad, nette Unterhaltung mit Manuel beim Frühstück.

(Hostel BCool soll gut sein/ Pension Isabel soll nicht so gut sein)

30.5.2019 – Tag 15 – Santander – Boo de Piélagos: km 9 zu Fuß

(Santander – Peñacastillo: Bustransfer 5 km)

Das Verlassen der Großstadt haben wir per Bus (Bus No 3 fährt gegenüber der Kathedrale ab) bis Peñacastillo gemacht. Heute Sonne pur und heiß. Viel Asphalt und immer Blick auf die Städte.

Unterkunft:

Albergue Piedad Villa Salva ca. 14 € incl. Frühstück

Sehr gute Herberge, nette Hospitaleras, gute Betten und Zimmer, sauber, gute Sanitärs schöne Terrasse, Garten, leckeres Essen (10 €), gute Atmosphäre. Selbstbau-Frühstück ist gut.

31.5.2019 – Tag 16 – Boo de Piélagos – Santillana del Mar: 7,7 km zu Fuß

(Bahn – Barreda: 12,4 km)

Rudi hat sich wohl eine Grippe eingefangen, deshalb fahren wir heute noch einmal ein Stück mit dem Zug. Wir sind nicht die verbotene Abkürzung über die Eisenbahnbrücke gegangen, aber viele anderetaten es. Wenn man es machen will, sollte man

  • wissen, wann die Züge verkehren (Fahrplan + Bahnhof ist direkt neben der Herberge), darauf warten und danach zügig gehen,
  • auf der linken Seite der Brücke gehen, dort ist kein Schotter und man kann die Brücke danach gut wieder verlassen,
  • wissen, dass in Spanien die Züge im Linksverkehr fahren!

Wir haben die Bahn bis Barreda genommen und damit viel Industriegebiet vermieden. Danach ging es zwar immer an der Straße entlang, aber mit schönem Blick!

Santillana ist sehr touristisch (Königswinter? Conques?), aber ganz niedlich.

Unterkunft:

Albergue El Convento 12 € Sehr schöne Herberge, Zweibettzimmer mit Stockbetten und Waschbecken, Riesengarten, große Küche, Aufenthaltsraum, Bar, netter Hospitalero, sauber, gute Atmosphäre, Geschäfte und Bars im Ort

01.06.2019 – Tag 17 – Santillana del Mar – Comillas: 22,5 km

Schöne Landschaft, die Picos de Europa begleiten uns. In der geographischen Ortsmitte der Gemeinde Orena steht auf der Kuppe die Gemeindekirche San Pedro. Dort wird der Pilger von Günther aus Brasilien(!) empfangen! Er erklärt die Kirche liebevoll, bietet Erfrischungen an und schenkt dem Pilger selbst bemalte Jakobsmuscheln!

In Ciguenza geht man durch den malerischen Ort mit alten „Adelspalästen“.

Pause in Cobreces, danach nicht am Meer entlang wegen der Sonne und Hitze. Haben die „Schattenvariante“ genommen. Gute Wahl! In Concha stehen tolle alte Häuser in einer Gasse.

Comillas als recht touristischer Ort begrüßt mit tollem Blick über die Bucht. Viele „Touri-Kneipen“ auf dem Hauptplatz, wohl eher empfehlenswert ist die Bar „Filipinas“.

Unterkunft:

Die Herberge im ehemaligen Gefängnis ist geschlossen, man muss auf Hotel/Pension ausweichen. => Pension La Aldea I DZ 30 €, Gemeinschaftsbad. Ok.

02.06.2019 – Tag 18 – Comillas – Serdio: 20 km

Bis La Rabia entlang der Straße, aber auf Gehweg, dann vorwiegend parallel zur Küste, Campingplätze, Ria, Blick auf San Vicente de la Barquera. Dort ein Stück über den Strand! Sehr schön! Durch den Ort, danach wieder ordentliche Steigungen und Natur!

Das schönste Stück war der Abschnitt über den Strand kurz vor San Vicente! Das letzte Stück zog sich, wie immer. Aber es gibt mal wieder keine Alternative mangels Herberge! Als wir in Serdio ankommen, sind fast alle Betten schon belegt! Wir sind halt langsamer und deswegen spät. Für uns gibt es nur Betten oben! Ich wäre am liebsten sofort wieder aus der Herberge raus gegangen! Hätte ich das mal gemacht: ich bin in der glitschigen Dusche ausgerutscht und habe mir meinen linken Arm gebrochen. In the middle of nowhere, nächstes Krankenhaus in Torrelavega, ca. 60 km weg.Ende unseres Caminos in diesem Jahr!!

Unterkunft:

Albergue del Peregrino Serdio 6 € Nicht wirklich empfehlenswert. SEHR eng gestellte Betten, Hospitalera scheint ziemlich überfordert.

Fazit: bisher 277,5 km gelaufen und 69,8km überbrückt

Angekommen bei km 347,3 noch zu laufen (laut Joos) 482,5

Nächstes Jahr geht’s weiter – keine Frage! (Stand 2022: Corona und ein Bandscheibenvorfall haben uns erst einmal ausgebremst…)