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Montag, 19.08.2013: Panneçot - Decize (35 km)
Mal wieder Gegenwind....

Nachdem wir gestern weiter gefahren sind, als geplant, erreichen wir heute schon das Ende des Canal du Nivernais! Das ging aber schnell! Na ja, der Weg war schon gestern hinter der Schleusentreppe ziemlich langweilig, das setzt sich heute fort. Ab und an sieht man mal ein Herrenhaus oder Schloss, ansonsten finden wir es nicht so spektakulär. Vielleicht sind wir heute auch so kritisch, weil es echt kalt ist, zumindest am Vormittag. Das sind wir gar nicht mehr gewohnt!
Heute Nacht gab es Gewitter und es hat ordentlich geschüttet. Mit dem Ergebnis, dass es an meinem Kopfende nass im Zelt war. Wir müssen die Plane anders falten, damit uns das Wasser nicht auf der Plane unter den Zeltboden läuft.

Dummerweise haben wir gestern noch große Wäsche gemacht, die natürlich nicht trocken wurde und draußen hängen blieb. Jetzt ist sie erst recht nass! Also alles in Plastiktüten verpackt und später in Decize wieder aufgehängt.

Der Vormittag ist nicht nur kalt und grau, es gibt auch heftigen Gegenwind! Der ist ganz schön demotivierend.

Cercy-la-Tour präsentiert sich als fast toter Ort. Es liegt wahrscheinlich u.a. daran, dass heute Montag und noch Ferienzeit in Frankreich ist. Und trotzdem empfinden wir den Ort als sehr trist. In der einzigen Épicerie des Ortes gibt es nur eine Handvoll Produkte, ansonsten gähnende Leere in den Regalen. Das erinnert mich an die Tristesse in der DDR kurz nach der Wende.
Die Bar gegenüber, in der wir zu unserem Croissant einen Café au lait trinken kann unsere Stimmung auch nicht aufhellen: man gibt sich dort schon früh den Weiß- oder Roséwein und vertreibt sich die Zeit mit irgendwelchen Wetten oder Glücksspielen. Als ich das WC besuche, beneide ich Rudi, der als Mann im Stehen pinkeln kann!

Ein wesentlicher Grund für den Niedergang der Innenstädte sind die Riesen-Supermärkte, die die kleinen Geschäfte kaputt machen. Auch hier ist es so, ein kurzes Stück oberhalb des Ortes gibt es einen Atac, in dem wir dann das finden, was wir für heute brauchen.

Der Camping in Decize kommt uns kleiner vor als beim letzten Mal in 2008. Aber es ist auch viel weniger los als damals. Man sucht auch die 4 Sterne, die der Platz angeblich hat. Zwei hätten es auch getan!

Im Ort selber ist auch nicht so viel los, dennoch sind wir froh, dass wir hier sind. Inzwischen scheint die Sonne wieder, die Etappe heute war wirklich kurz, wir können uns ein wenig regenerieren. Abends wird ausgiebig frisch gekocht, der Rest wird auch für morgen noch reichen!

Begegnungen des Tages: das lustige britische Ehepaar,
das neben uns auf dem Platz in Decize gerade seine Siebensachen zusammenpackt. Sie sind mit einem selbstgebauten Kanu auf der Loire unterwegs. Dieses transportieren sie auf ihrem Auto, das pickepacke voller Krempel ist. Überhaupt scheint hier an der Loire das Kanufahren ein großes Thema zu sein, auf dem Platz gibt es auch ein entsprechendes Feriencamp von "Rucksackreisen".

Und: der britische Einzelradler, der auf dem Weg nach Rom ist,
und das alles mit laminierten 1: 200 000 Karten aus dem Michelin-Atlas. Er legt 100 km pro Tag zurück. Er ernährt sich nur von Sardinen aus der Dose u.ä., denn er hat auf einen Kocher verzichtet.

Und: der Niederländer aus dem Caravan nebenan,
der sein Abwasser oder sein Klo in der Loire spült, die Sau! (Und das, obwohl er deswegen angesprochen wird!)

Camping Les Halles (Decize): 12,50 €



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